Gemeinsam Regeln aufstellen

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Ein generelles Verbot der Mediennutzung (Internet, Fernsehen, Smartphone, etc.) ist nicht ratsam und wohl auch nicht strikt durchsetzbar. Die Medien sind Teil unseres täglichen Lebens und bieten neben Risiken auch viele Vorteile, wie z.B. Lernmöglichkeiten, Kontakte mit Freunden, Spiel und Spaß, Information, Aufklärung, und tragen somit zur Grundlage unserer demokratischen Gesellschaften bei.

Deshalb ist es wichtig, sich auf gemeinsame Regeln für die Mediennutzung zu einigen. Diese Regeln werden in einer gemeinsamen Vereinbarung festgehalten, die für alle leicht zugänglich ist (z. B. an der Tür des Kühlschranks). Beziehen Sie Ihre Jugendlichen in die Diskussion über die folgenden Punkte ein. Verhandeln Sie einen gemeinsamen Standpunkt und halten Sie diesen schriftlich fest. Auch die möglichen Konsequenzen bei einem Regelverstoß sollten schriftlich festgehalten werden. Wie jeder andere Vertrag muss auch diese Medienvereinbarung von allen Parteien unterzeichnet werden und Ort und Datum enthalten.

Wie würde ein solcher Vertrag konkret aussehen? Hier finden Sie einen Mustervertrag für die Smartphonenutzung.

Im Folgenden finden Sie die im Vertrag festgelegten und abgeleiteten Themen in einer gemeinsam definierten Form:

  • Zeitrahmen: Wie viel Zeit verbringen Sie täglich oder wöchentlich mit dem Medienkonsum (besonders wichtig bei älteren Kindern). Versuchen Sie, wenn möglich, wie folgt zu differenzieren:
    • Gedruckte Medien
    • Surfen im Internet
    • Spielen (im Internet/mit elektronischen Geräten)
    • Telefongespräche mit Freunden/Verwandten
    • Chatten mit Freunden/Verwandten
    • Anschauen von Filmen oder Videos
  • Datenschutz:
    • Geben Sie Ihre eigenen persönlichen Daten nicht leichtfertig preis
    • Geben Sie private Daten, wie z.B. Fotos, nur an vertrauenswürdige, bekannte Personen weiter. Überlegen Sie immer zuerst: Werden Sie sich später vielleicht über den Inhalt ärgern? Im Zweifelsfall unterlassen Sie die Veröffentlichung/Weitergabe solcher Daten.
    • Daten anderer Personen (z.B. Fotos, Videos, etc.) nur mit deren ausdrücklicher Zustimmung erstellen und weitergeben.
    • Schalten Sie Standortdienste (z. B. GPS), Bluetooth oder NFC (Near Field Communication) nur bei Bedarf ein.
  • Mobiltelefon:
    • Kostendeckung: Wer zahlt wie viel für was?
    • Installation und Verwaltung von Apps: Wer ist zuständig?
    • Entsperren von Codes und Einstellungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen: gemeinsam installieren und von Zeit zu Zeit überprüfen, ob die Einstellungen noch angemessen sind.
    • Vereinbaren Sie handyfreie Zeiten/Orte und respektieren Sie Einrichtungen wie Kirchen, Krankenhäuser usw.
  • Internet:
    • Verwenden Sie geeignete Passwörter und ändern Sie diese regelmäßig.
    • Bei der Verwendung von Inhalten aus dem Internet: Besprechen Sie mit Ihrem Kind in altersgerechter Form den Schutz des geistigen Eigentums sowie die korrekte Angabe der Quellen bei Hausaufgaben und Präsentationen.
    • Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Datenschutzeinstellungen bei Messenger- Diensten und sozialen Netzwerken.
    • Beachten Sie die Urheberrechtsgesetze: Verbreiten Sie keine Inhalte wie Musik, Videos usw., die normalerweise Geld kosten.
    • Abzocke im Internet: Sollten Ihre Kinder auf Abzocke hereingefallen sein (z.B. ungewollter Kauf oder Abonnement), machen Sie ihnen keine Vorwürfe, sondern versuchen Sie, die Situation gemeinsam zu klären.
    • Es ist unabdingbar, für Käufe und Bestellungen die vorherige Zustimmung der Eltern einzuholen.
  • Video und Fernsehen:
    • Achten Sie auf ein altersgerechtes Fernsehangebot.
    • Kein Fernsehen nebenbei, wenn man Hausaufgaben macht oder anderen gemeinsamen Aktivitäten wie Essen oder Gesprächen nachgeht.
    • Schauen Sie sich gemeinsam Fernsehsendungen und Filme an und lassen Sie die einzelnen Teilnehmer abwechselnd entscheiden, welche Sendungen sie sehen möchten.
  • Spiele:
    • Neue Spiele und Konsolen: nicht ohne vorherige Zustimmung der Eltern oder Einhaltung eines festgelegten monatlichen Budgets erwerben.
    • Beachten Sie die Altersbeschränkungen.
    • Eltern sollten die Online-Spiele ihrer Teenager nicht einfach abschalten, ohne ihnen die Möglichkeit zu geben, sie zu speichern.
    • Achten Sie auf eine angemessene Lautstärkeregelung.
    • Gemeinsam spielen.
  • Eltern müssen ihren Teenagern klar machen: Wenn dir etwas komisch vorkommt, wenn du dich über bestimmte Inhalte aufregst, wenn dich etwas schockiert oder traumatisiert, wenn du dich schämst oder wenn dich eine unbekannte Person nach sehr persönlichen Informationen fragt, dann kannst du dich jederzeit an mich wenden!

Mustervertrag für die Nutzung von Smartphones3