Akademische Leistung

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Körperliches Training – mentales Training!?

Jüngste Forschungsergebnisse stützen die Annahme, dass Kinder und Jugendliche von einer Vielzahl sozialer und schulischer Vorteile profitieren, wenn sie sich regelmäßig und entwicklungsgerecht körperlich betätigen.

Auch wenn die schulischen Leistungen von vielen Faktoren beeinflusst werden, gibt es in mindestens drei großen Bereichen deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang mit regelmäßiger körperlicher Betätigung:

  • Kognitive Funktionen (z. B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit/Konzentration, verbale Fähigkeiten, Bewertung und Nutzung von Informationen, Problemlösungsfähigkeit)
  • Akademisches Verhalten und Schulbildung (z. B. Verhalten im Klassenzimmer, Anwesenheit, Teilnahme am Unterricht, Erledigung von Hausaufgaben, Konzentration auf Aufgaben)
  • Akademische Leistungen (z. B. Schulnoten, standardisierte Testergebnisse, formale Beurteilungen).

Die Teilnahme an körperlicher Betätigung kann sowohl kurz- als auch langfristig zu einer Verbesserung der schulischen Leistungen führen. Untersuchungen zeigen, dass sich Kinder unmittelbar nach körperlicher Betätigung besser auf ihre Arbeit im Unterricht konzentrieren können, wodurch sie fokussierter und aufmerksamer sind. Im Laufe der Zeit verbessern Kinder, die sich regelmäßig körperlich betätigen, ihre kognitiven Fähigkeiten und Einstellungen, und zwar nicht nur die grundlegenden kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis, sondern auch Einstellungen und Überzeugungen, die die schulischen Leistungen beeinflussen, wie Motivation, Selbstwirksamkeit, Zufriedenheit und selbstgesteuertes Lernen. Studien zeigen, dass je aktiver die Kinder sind, desto besser sind auch ihre schulischen Leistungen in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen. Daher ist es unerlässlich, dass die Schulpolitik und die Schulvorschriften sicherstellen, dass alle Kinder in den Genuss regelmäßiger körperlicher Betätigung kommen.

Die Realität in den Schulen sieht jedoch anders aus und lässt vermuten, dass Forschung, Theorie und Empfehlungen oft wenig Einfluss auf die Bildungspraxis haben. Schulsysteme auf der ganzen Welt sind mit ernsthaften Haushaltskürzungen konfrontiert. Wenn in „notenbesessenen“ Gesellschaften die Wahl zwischen Investitionen in akademische Prioritäten und Investitionen in die körperliche Erziehung getroffen wird, kommt letztere oft zu kurz. In einem Bericht über eine weltweite Umfrage der UNESCO zum Sportunterricht in Schulen aus dem Jahr 2013 heißt es, dass trotz der offiziellen Verpflichtung zum Sportunterricht, sei es durch Rechtsvorschriften oder als allgemeine Praxis, eine solche Versorgung bei weitem nicht gewährleistet ist (http://unesdoc.unesco.org/images/0022/002293/229335e.pdf).

Wenn es also nicht gelingt, schulische Leistungen und körperliches Wohlbefinden junger Menschen in Einklang zu bringen, verstößt dies nicht nur gegen ihre Menschen- und Kinderrechte, sondern ist auch aus wirtschaftlicher Sicht unklug. Es ist erwiesen, dass das Fitnessniveau junger Menschen aufgrund eines sitzenden Lebensstils und der zunehmenden Fettleibigkeit gesunken ist. In einigen Ländern ist die Situation noch schlimmer, was auf eine unzureichende und/oder unangemessene Koordinierung zwischen Schule und Gemeinde, fehlende Gelegenheiten zur körperlichen Betätigung, Probleme beim Sportunterricht, einschließlich unzureichender Zeitzuweisung im Lehrplan, Status des Fachs und der Lehrer:innen, fehlende Ressourcen (Lehrpersonal, Einrichtungen und Ausrüstung) usw. zurückzuführen ist. In ein oder zwei Jahrzehnten wird nicht nur die junge Generation buchstäblich darunter leiden, sondern auch die Wirtschaftsleistung. Die steigenden Gesundheitskosten werden die Ausgabenkürzungen der heutigen kurzsichtigen Bildungspolitik bei weitem übertreffen.

Wenn eine Schule oder ein nationales Bildungssystem beschlossen hat, das körperliche Wohlbefinden ihrer Schüler:innen zu verbessern, müssen mehrere Fragen beantwortet werden, darunter die am besten geeignete Modalität, die optimale Intensität und Dauer der körperlichen Betätigung im Verhältnis zu Alter, Geschlecht und akademischen Fähigkeiten der Schüler:innen sowie der Zeitpunkt der körperlichen Betätigung und/oder des Sportunterrichts in der Schule. Studien deuten darauf hin, dass der kognitive Nutzen des Sportunterrichts am größten ist, wenn der Sportunterricht am Anfang oder in der Mitte des Schultages stattfindet und nicht am Ende. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um diese Fragen vollständig zu beantworten, aber es gibt bereits genügend Anhaltspunkte, um mehr Maßnahmen zu ergreifen und mehr Bewegungsmöglichkeiten während des gesamten Schultages für alle Schüler:innen zu schaffen.

Ein Neurowissenschaftler hat es treffend formuliert: Wenn Sie intellektuell fitte Kinder haben wollen: „Unterbrechen Sie den Matheunterricht und tanzen Sie – oder gehen Sie spazieren, hüpfen Sie, spielen Sie Fangen … die Theorie besagt, dass alles, was das Herz in Schwung bringt, auch das Gehirn in Schwung bringt!“ https://beta.theglobeandmail.com/news/national/education/how-physical-exercise-helps-to-get-students-intellectually-fit/article20284157/

Quellen der Referenz

Der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität in der Schule, einschließlich Sportunterricht, und schulischen Leistungen. U.S. Department of Health and Human Services Centers for Disease Control and Prevention National Center for Chronic Disease Prevention and Health Promotion Division of Adolescent and School Health www.cdc.gov/HealthyYouth Revised Version – July 2010 www.cdc.gov/HealthyYouth Revised Version — July 2010