Das traditionelle paternalistische Rollenmodell einer Schulleitung ist überholt. Als Einzelkämpfer:in und Entscheidungsträger:in kann kann eine Schulleitung mit solchen Herausforderungen und Veränderungen nicht mithalten. Die Komplexität und Dynamik sozialer, wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen erfordert die Zusammenarbeit und Beteiligung aller Akteure und Gemeindemitglieder, sowohl auf schulischer als auch auf staatlicher Ebene.
Ihr Erfolg als Schulleiter:in hängt daher von Ihrer Schulgemeinschaft ab – von der Bereitschaft Ihres Personals, Ihrer Schüler:innen und Eltern, zusammenzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Als Schulleiter:in arbeiten Sie in einem Netzwerk, das die lokale Gemeinschaft, die Medien, Sponsoren, Schulbehörden und andere Schulen einschließt, und Ihr Engagement, ob innerhalb oder außerhalb der Schule, erfordert geschickte Kommunikation und Zusammenarbeit. Niemand stellt Ihre Position und Verantwortung als Schulleitung in Frage. Im Gegenteil, Ihre Rolle ist wichtiger denn je. Jetzt sind Sie auch gefordert, Verantwortung zu delegieren, Schulentwicklungsprojekte zu koordinieren, Grenzen und Möglichkeiten innerhalb des gesetzlichen Rahmens auszuloten und Ihren Lehrpersonen und Schüler:innen ein Vorbild zu sein.
Demokratische Schulführung als gesamtschulischer Ansatz unterstützt Sie in Ihrer erweiterten Rolle und Verantwortung. Sie bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, ihr Fachwissen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Auf diese Weise unterstützt die Lastenteilung Sie, als Schulleitung. Erweiterte Verantwortung bedeutet aber auch mehr Beteiligung und umgekehrt. Demokratische Schulführung ist zu einem erheblichen Teil gemeinsame Schulleitung und Entscheidungsfindung.
Demokratische Schulführung geht weit über die im formalen Rahmen der Schulgesetze festgelegten Rechte und Pflichten hinaus. Ihre informellen „weichen“ Elemente fördern eine Art zu denken, zu leben und zusammenzuarbeiten – eine demokratische Schulkultur. Eine Schule ist die erste Institution, die Kinder in ihrem Leben kennenlernen, und eine demokratische Kultur innerhalb dieser Institution wird sie zu demokratischen Bürger:innen erziehen und ihnen die Menschenrechte näherbringen. Eine demokratische Schulkultur ist der wertvollste Beitrag, den eine Schule zur Nachhaltigkeit von Demokratie und Menschenrechten in der Gesellschaft und auf staatlicher Ebene leisten kann. Daher bietet die demokratische Schulführung Ihren Schüler:innen eine einzigartige Lernmöglichkeit – sie können Elemente der demokratischen Staatsbürgerschaft schon in einem frühen Alter einüben, als eine Lernerfahrung, die ihrem Entwicklungsstand und ihrem Verständnisniveau entspricht.
In dieser Sequenz wird die demokratische Schulführung, die in eine demokratische Schulkultur eingebettet und als Ansatz für die gesamte Schule konzipiert ist, in vier Themenbereichen untersucht. Thema 1, Ein demokratischer Stil der Schulleitung konzentriert sich auf Sie in dieser Rolle und als demokratisches Teammitglied. Thema 2 stellt das Modell der Kompetenzen für eine demokratische Kultur des Europarates vor. Diese Kompetenzen umfassen Einstellungen, Werte, Fähigkeiten, Wissen und Verständnis, die zu einer solchen Kultur der Demokratie beitragen. Dies wirft die Frage auf, wie diese Kompetenzen durch praktische Erfahrungen erworben werden können. Thema 3 befasst sich mit demokratischer Schulführung als Ansatz für die gesamte Schule und zeigt, wie dies in der Praxis funktioniert. Thema 4, Disziplin durch Verantwortung, befasst sich mit dem heiklen Thema der Disziplin in der Schule. Es wird argumentiert, dass die Ermutigung der Schüler:innen, Verantwortung für ihre Schule zu übernehmen, vielversprechender ist als der Versuch, Disziplin durch Gewalt und Angst zu erzwingen.
Ein demokratischer Stil der Schulleitung
Kompetenzen für eine demokratische Kultur
Demokratische Schulführung als gesamtschulischer Ansatz
Disziplinierung durch Verantwortung