Einbindung von Interessengruppen in die Schulverwaltung
Living Democracy » Principals » EINE SCHULE LEITEN » Ein demokratischer Stil der Schulleitung » Einbindung von Interessengruppen in die SchulverwaltungEinbindung von Interessengruppen in die Schulverwaltung Demokratische Führung von Schulen (hier zitiert als DFS) von Elisabeth Bäckman und Bernard Trafford, Council of Europe Publishing 2007, S. 51 – 59.
In einer demokratischen Schulgemeinschaft ist es wichtig, dass alle Beteiligten die Möglichkeit haben, sich einzubringen. Sie sollten in die Kommunikation, die Vernetzung, den Austausch und die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Durch die Einbeziehung der lokalen Gemeinschaft zeigt Ihre Schule, dass sie sich nicht abkapseln, sondern eine aktive Rolle in der Gesellschaft spielen möchte. Die Mitglieder der Schulgemeinschaft sind Handelnde und keine Zuschauer:innen, sei es auf dem Schulgelände oder bei der Verteidigung einer demokratischen Gesellschaft, wenn dies erforderlich ist (siehe DGS, S. 51).
Als Schulleitung und Interessenvertretung spielen Sie eine Schlüsselrolle bei der Initiierung, Gestaltung und Ermutigung aller Interessenvertretungen, ihren Beitrag zu leisten. Diese Rolle ist eine Herausforderung, da die Zahl der Mitarbeitenden, Schüler:innen und Angestellten oft der Zahl der Beschäftigten in mittelgroßen Unternehmen entspricht. Schulleitungen stehen in engem Kontakt mit internen Interessengruppen, Lehrkräften, Schüler:innen und Personal. Auf der anderen Seite gibt es externe Interessengruppen wie Eltern, Schulbehörden, lokale politische Entscheidungsträger und Geldgeber. Als Schulleitung können Sie das Verhalten all dieser Gruppen nicht beeinflussen, aber Sie können an deren gemeinsames Interesse am Erfolg der Schule appellieren. Daher ist Ihre persönliche und berufliche Einstellung entscheidend, wenn Sie versuchen, alle Beteiligten in das Schulleben einzubinden.
Reflektieren Sie über Ihre Perspektiven als Schulleitung
Sie sind der wichtigste Akteur. Es hängt in hohem Maße von Ihnen ab, inwieweit andere Mitglieder und Gruppen aktiv Verantwortung in der Schulgemeinschaft übernehmen. Daher sollten Sie Ihre persönliche und berufliche Einstellung überprüfen, da diese einen entscheidenden Einfluss auf Ihre Entscheidungen und Handlungen hat (siehe Awareness Handout 1.1 und DGS, S. 52, 56).
IIn der Interaktion mit internen und externen Akteuren agieren Sie als Netzwerker:in. Sie kommunizieren ständig mit Lehrpersonen, Schüler:innen, Eltern und Schulangestellten, sowohl in formellen als auch in informellen Kontexten.
Sie stehen in regelmäßigem Kontakt mit lokalen Entscheidungsträger:innenn, Personen der Schulbehörden und Sponsor:innen, die Ihre Aufmerksamkeit erwarten. Versuchen Sie herauszufinden, wo deren gemeinsame Interessen liegen, an die Sie appellieren können.
Fragen Sie sich selbst: Warum wollte ich Schulleiter:in werden? Welche Art von Schule und welche Art von Gesellschaft wünsche ich mir? Mit Fragen wie diesen können Sie sich eine klarere Vorstellung von den Visionen machen, die Ihr Handeln als Schulleiter:in bestimmen. (siehe DGS, S. 47).
Interne Interessengruppen
Das Schulleben umfasst formelle und informelle Kontexte, die der Schulleitung, den Lehrkräften und den Schüler:innen bestimmte Rollen abverlangen, aber auch unterschiedliche Möglichkeiten bieten. Personalkonferenzen, Elternversammlungen und Unterricht sind formelle Kontexte, Gespräche in den Pausen auf dem Flur oder dem Schulhof sind informelle Kontexte.
Wenn Ihnen die folgenden Vorschläge überzeugend erscheinen, können Sie sofort damit beginnen, sie umzusetzen.
Erste Schritte zur Einbindung von Lehrkräften und Schüler:innen
- Versorgen Sie die Lehrkräfte vor einer Personalversammlung mit relevanten Informationen und geben Sie ihnen die Möglichkeit, sich eine Meinung zu bilden (siehe DGS, S. 36).
- Ermutigen Sie die Lehrkräfte, ihre Ansichten bei Personalversammlungen zu äußern. Hören Sie sich ihre Diskussionen an und ernennen Sie eine stellvertretende Schulleitung oder ein Mitglied des Personals zum Vorsitzenden.
- Unterstützung von Mitarbeitern, die Netzwerke mit der Gesellschaft und externen Expert:innen aufbauen wollen (siehe DGS, S. 54).
- Verlassen Sie Ihr Büro in den Pausen und in der Mittagspause, um mit Ihren Lehrpersonen und Schüler:innen zu sprechen. Unterschätzen Sie nicht, was Ihnen in informellen Kontexten gesagt wird, denn die Lehrkräfte haben in der Regel ein klares Ziel vor Augen, wenn sie Sie ansprechen (siehe DGS, S. 57).
- Versuchen Sie, so viele Schüler:innen wie möglich mit Namen zu kennen. Eine Schuldirektorin in der Ukraine beispielsweise erreichte dies in kleinen Schritten, indem sie alle Schüler:innen in Gruppen zu einem Nachmittagstee in ihr Büro einlud.
Einbeziehung von Interessengruppen: weitergehende Maßnahmen
- Ermitteln Sie Routineaufgaben und übertragen Sie diese an Mitarbeiter:innen, vielleicht zunächst für einen begrenzten Zeitraum.
Wenn Sie den Lehrkräften mehr Einblick in die Schulverwaltung geben, können Sie sich auf wichtige Themen konzentrieren. Indem Sie mehr Verantwortung übernehmen, identifizieren sich Ihre Mitarbeiter:innen stärker mit ihrer Schule (siehe DGS, S. 58). Sie schenken Ihren Lehrpersonen Vertrauen, statt sie zu kontrollieren. - Erhöhen oder verbessern Sie die Möglichkeiten für Lehrpersonal und Schüler:innen, sich außerhalb des Klassenzimmers zu treffen, z. B. gemeinsame Cafeterias, Mittagspauseneinrichtungen und Freizeitbereiche (siehe DGS, S. 48). Weitere Ideen finden Sie in den Sequenzen zu Ernährung und körperlicher Bewegung auf dieser Website für Schulleiter:innen.
- Bilden Sie ein Team aus Lehrpersonen und Schüler:innen, um eine attraktive Homepage Ihrer Schule zu erstellen. Ihre Website kann der demokratischen Schulgemeinschaft dienen, indem sie Informationen zu aktuellen Themen und Fragen bereitstellt. Laden Sie alle Beteiligten ein, zu dieser Website beizutragen.
- Laden Sie Eltern, Schulleitungen, lokale politische Entscheidungsträger:innen, Sponsor:innen und/oder die Medien in Ihre Schule ein. Vereinbaren Sie Treffen mit Ihren Lehrpersonen. Diskussion: Was ist die beste Schule für diese Gemeinde? Welche Art von Bildung bereitet unsere Kinder und Jugendlichen am besten auf ihre Zukunft vor? Warum ist es für eine Schule wichtig, ein Beispiel für eine demokratische Kultur zu geben?
Weitere Ideen, wie Sie die Interessengruppen Ihrer Schule einbinden können, finden Sie unter den Themen 2 – 4.