Das Leitbild der Schule – ein Projekt für die ganze Schule

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Das Leitbild der Schule – Keep it Short and Simple (KISS).

Viele Bildungseinrichtungen und Schulen, aber auch Wirtschaftsunternehmen und staatliche Einrichtungen verwenden Leitbilder. Ein Schulleitbild ist so etwas wie eine Visitenkarte für externe Partner und ein Bezugspunkt für die tägliche Arbeit in der Schule, eine Erinnerung für die Schulgemeinschaft an ihre gemeinsame Vision und Leitlinie.

Ein Schulleitbild sollte dem KISS-Prinzip folgen – Keep It Short and Simple. Kurz und bündig und in einer Sprache, die auch für Laien verständlich ist, zeigt es die Entwicklungsperspektive oder die wichtigsten Grundsätze auf, welche die gemeinsame Vision und das Profil einer Schule bestimmen. Ein Leitbild erklärt weder die Gründe für die getroffenen Entscheidungen noch liefert es Informationen zur Umsetzung . Ein Leitbild sollte ehrgeizig sein, aber das Ziel sollte nicht unerreichbar sein. Ein Leitbild ist überprüfbar, aber es würde an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn es häufig geändert würde.

Siehe
https://www.missionstatements.com/school_mission_statements.html
https://www.educationworld.com/a_admin/admin/admin229.shtml

Konzentrieren Sie sich beim Brainstorming auf eine einfache Frage

Eine Schulgemeinschaft ist heterogen und bringt zwei oder drei Generationen, professionelle Pädagogen, Kinder und Jugendliche zusammen. Wenn auch die Eltern einbezogen werden, ähnelt die Schulgemeinschaft einem Mikrokosmos der Vielfalt und des Pluralismus in der Gesellschaft als Ganzes. In solchen modernen Gesellschaften besteht die Herausforderung für die Demokratie darin, dafür zu sorgen, dass alle Bürger:innen , unabhängig von ihrem Hintergrund, einbezogen werden und verstehen, was auf der Tagesordnung steht, da die Entscheidungsfindung sonst zum Privileg einer Elite von Spezialisten würde.

Daher sollte der Prozess der Erstellung eines Schulleitbildes mit einer Brainstorming-Phase innerhalb jeder Gruppe beginnen – dem Team aus Schulleitung, Lehrkräften, Schüler:innen und Eltern. Bei diesem Brainstorming ist es wichtig, eine aussagekräftige Frage für alle Gruppen zu wählen. Für ein Leitbild, das ein Hauptziel hervorhebt, reicht eine einfache, offene Frage aus, z. B. „Was macht eine gute Schule aus?“. Die Frage muss jedem Mitglied der Schulgemeinschaft die Möglichkeit geben, auf der Grundlage seines Verständnisses und seiner persönlichen oder beruflichen Erfahrungen zu antworten. Mit anderen Worten: Alle sollten in der Lage sein, als Experten aufzutreten. Die Schulleitung und das Kollegium sollten die Wahl und den Wortlaut der Schlüsselfrage diskutieren und ihre Auswirkungen auf das endgültige Leitbild berücksichtigen.

Das Brainstorming beginnt mit den Ideen und Interessen aller Beteiligten. Daher sollte eine große Vielfalt an Beiträgen erwartet werden, die eine pluralistische Gemeinschaft widerspiegeln. Um zu einer einfachen Aussage zu gelangen, ist ein Prozess der Integration und Prioritätensetzung erforderlich, genau wie bei der demokratischen Entscheidungsfindung und Politikgestaltung. In EDC/HRE zeigen verschiedene Modelle, wie man einen solchen Brainstorming-Prozess organisieren kann. Sie sind für Schüler:innen aller Altersgruppen, Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern geeignet. Wie oben vorgeschlagen, konzentriert sich der gesamte Brainstorming-Prozess in jeder Gruppe auf die selbe Frage.

Rahmen für Diskussion und Entscheidungsfindung

Nutzen Sie den institutionellen Rahmen, der an Ihrer Schule vorhanden ist (siehe Vorbereitungshandout 3.1). Andernfalls können Sie nach diesem Muster Ad-hoc-Gruppen bilden.

Der Entwurf des Leitbilds sollte schließlich von einem gewählten Rat aus Lehrpersonen, Schüler:innen und Eltern unter dem Vorsitz der Schulleitung verabschiedet werden. Diese Form der repräsentativen Demokratie stellt sicher, dass alle Interessengruppen, unabhängig von ihrer Größe, gleichermaßen vertreten sind. Um eine breite Unterstützung und Identifikation mit dem Leitbild zu gewährleisten, ist es ratsam, ein Quorum von 75% oder 80 % für die Verabschiedung festzulegen (vgl Demokratische Führung von Schulen, CoE publishing 2007, p. 36 f).

Kompetenzen für eine demokratische Kultur (CDC) als Leitbild der Schule

Das Leitbild der Schule sollte in der Schulgemeinschaft breite Anerkennung finden. Daraus folgt, dass sich niemand durch seinen Inhalt wegen Diskriminierung aufgrund von Alter, religiöser Überzeugung, ethnischer Herkunft, Geschlecht, persönlichen oder Gruppeninteressen ausgeschlossen fühlen sollte. Das Leitbild sollte sich nicht mit einem bestimmten Standpunkt oder einer Gruppenidentität identifizieren, sondern vielmehr Schlüsselprinzipien und eine sich entwickelnde Perspektive betonen, die von allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft unterstützt werden kann. Wir glauben, dass CDC (siehe Awareness Handout 2.1) diese Kriterien erfüllt.

„CDC und ein gesamtschulischer Ansatz bieten eine wertvolle Entwicklungsperspektive für Schulen, wie sie demokratischer werden können, wobei Schlüsselbereiche des Schullebens wie Lehren und Lernen, Schulleitung und -kultur sowie die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft berücksichtigt werden. Auf diese Weise wird die Entwicklung einer demokratischen Schulkultur und von Kompetenzen für eine demokratische Kultur bei den Lernenden zu einer Aufgabe der Schule.“ (Referenzrahmen für Kompetenzen für eine demokratische Kultur, Bd. 3, S. 96.

Überblick über den Diskussions- und Entscheidungsprozess

  • Brainstorming in Klassen-, Eltern- und Personalversammlungen (Einzelheiten siehe oben).
  • Die Sprecher:innen stellen ihre Brainstorming-Inputs der Arbeitsgruppe vor, deren Aufgabe es ist, ein Leitbild zu entwerfen. Dieser Gruppe sollten Freiwillige angehören, die alle Gruppen der Schulgemeinschaft repräsentieren.
  • Der Entwurf des Leitbildes wird jeder Klasse, dem Personal und den Eltern vorgestellt. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe für den Entwurf nehmen an jeder Sitzung teil, erläutern ihre Entscheidungen und sammeln Feedback.
  • Die Arbeitsgruppe erörtert dann die eingegangenen Rückmeldungen und stellt ihren Entwurf fertig.
  • Der bereits eingerichtete oder ad hoc gebildete Schulrat nimmt dann das Leitbild der Schule durch Mehrheitsbeschluss an.

Nachbesprechung und Durchführung

  • Das Leitbild ist auf der Website der Schule, in Flyern für Besucher und Eltern sowie auf Plakaten im Teamzimmer und in jedem Klassenzimmer gut sichtbar angebracht.
  • Die Schüler:innen diskutieren mit ihren Lehrpersonen über ihre Erfahrungen mit der demokratischen Beteiligung an diesem Entscheidungsprozess und stellen eine Verbindung zum Konzept der demokratischen Schulkultur her.
  • Die Elternsprecher:innen geben auf einer Personalversammlung Rückmeldung über die Beteiligung der Eltern.
  • Die Schulgemeinschaft bespricht die nächsten Schritte zur Umsetzung des Leitbildes.