Entscheidungsfindung in der demokratischen Schulführung

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a) Ein fünfstufiges Modell der Schulentwicklung und der Entscheidungsprozesse

Basierend auf dem Referenzrahmen für Kompetenzen für eine demokratische Kultur, Band. 3, S. 97 f.

Dieses Modell skizziert fünf Schritte, die eine Schule in einem gesamtschulischen Ansatz zur Entwicklung einer demokratischeren Schulkultur und zur Entwicklung der Kompetenzen der Lernenden für eine demokratische Kultur unternehmen kann. Es kann an Entscheidungsprozesse angepasst werden, die sich mit jeder Herausforderung und jedem Problem befassen (siehe Aktion Handout 4.1).

 

  1. Durchführung einer Situationsanalyse, um zu ermitteln, wie die Grundsätze der Demokratie und der Menschenrechte in das Schulleben integriert werden, einschließlich der Stärken und führen Sie eine Situationsanalyse durch, um zu ermitteln, wie die Grundsätze der Demokratie und der Menschenrechte in das Schulleben integriert sind, einschließlich der Stärken und Schwächen, und zwar unter Beteiligung aller Betroffenen (z. B). Bewertungen der gesamten Schule, SWOT-Analyse von Stärken – Schwächen – Chancen – Risiken).
  2. Identifizieren Sie potenzielle Veränderungsbereiche und entwickeln Sie einen Aktionsplan mit den konkreten Aktivitäten, die Sie unternehmen werden, um diese Veränderungen zu erreichen (z. B. CDC als erwartetes Lernergebnis).
  3. Setzen Sie den Aktionsplan um und stellen Sie sicher, dass die gesamte Schulgemeinschaft daran beteiligt ist.
  4. Bewerten Sie Ihre Fortschritte und die Auswirkungen Ihrer Arbeit.
  5. Tauschen Sie sich mit allen an Ihren Bemühungen beteiligten Akteuren sowie mit anderen Schulen über die gewonnenen Erkenntnisse aus und planen Sie entsprechend weitere Maßnahmen.

b) Eine demokratische Schulgemeinschaft ist eine Lerngemeinschaft

Es gibt keine Patentlösung für die Herausforderungen, vor denen Ihre Schulgemeinschaft oder die Gesellschaft als Ganzes steht (siehe Bewusstseinsbildung Handout 3.1). Bei dem Versuch, diese Herausforderungen zu bewältigen, entwickeln wir ein Bündel von Kompetenzen für eine demokratische Kultur (CDC). Wir erwerben und üben diese Kompetenzen (learning by doing), was für Anfänger und erfahrene Akteure gleichermaßen gilt.

Wenn niemand die Patentlösung für ein bestimmtes Problem kennt, müssen die Mitglieder der Schulgemeinschaft gemeinsam eine Lösung finden. Durch einen gesamtschulischen Ansatz können alle Mitglieder der Schulgemeinschaft ihr Fachwissen einbringen und für ihre Standpunkte und Interessen eintreten. Die Lösung kann dann eine breitere Unterstützung finden. Diese Lösung wird oft funktionieren, aber manchmal auch nicht das erwartete Ergebnis bringen. In diesem Fall beginnt ein neuer Zyklus der Entscheidungsfindung. Das oben abgebildete Diagramm spiegelt diese Notwendigkeit wider, sich erneut mit einem Problem zu befassen, indem es die Bewertung (Stufe 4) und die Reflexion (Stufe 5) mit einer neuen Situationsanalyse (Stufe 1) verbindet. Ein autoritärer Führer würde versuchen, sein Versagen zu verbergen, da sein Ansehen als starker Mann schwer beschädigt würde. Eine demokratische Lerngemeinschaft hingegen kann aus dem Lernen durch Scheitern neue Kraft schöpfen (siehe Teil c unten).

Zu den Kompetenzen für die demokratische Kultur, die für die Problemlösung und Entscheidungsfindung besonders wichtig sind, gehören (Siehe Kompetenzen für eine demokratische Kultur:

Autonome Lernfähigkeiten ermöglichen es einer Person, sich neue Informationen anzueignen und deren Quellen kritisch zu bewerten (CDC, S. 44). Dies ist wichtig für den Umgang mit unvollständigen Informationen, indem beurteilt wird, welche Informationen fundiert und glaubwürdig sind, und indem Fehler aufgedeckt und korrigiert werden.

Eine tolerante Haltung gegenüber Ambiguität beinhaltet die “Akzeptanz von Komplexität, Widersprüchen und Unklarheiten” sowie irrationalem Verhalten auf allen Seiten, einschließlich der eigenen(CDC, S. 44 ff., 52 ff.) Dies ermöglicht es einer Person, geduldig zu sein, wenn sich das Ringen mit einem Problem als schwierig und zeitraubend erweist.

 

Analytische und kritische Denkfähigkeiten sowie Wissen und kritisches Verständnis der Welt (CDC, im Umgang mit Komplexität und Kontingenz. Diese können nicht nur in einem bestimmten Problem begründet sein, sondern paradoxerweise auch in einer pluralistischen Gemeinschaft mit einem hohen Maß an demokratischer Beteiligung. Menschen, denen diese Fähigkeit fehlt, können der “autoritären Versuchung” erliegen.

Die Kenntnis und das kritische Verständnis der Funktionsweise demokratischer Institutionen (CDC, S. 52) versetzt die Mitglieder der Schulgemeinschaft in die Lage, den institutionellen Rahmen und ihre Beteiligungsrechte an ihrer Schule zu verstehen (siehe Vorbereitungshandout 3.1). Insbesondere müssen sie die Grenzen und Möglichkeiten verstehen, die der institutionelle Rahmen ihrer Schule bietet (siehe Demokratische Steuerung von Schulen, S. 33 f).

c) Evaluierung und Reflexion – der Schlüssel zur nachhaltigen Schulentwicklung

In dem fünfstufigen Modell der Entscheidungsfindung sind die Stufen 4 (Bewertung) und 5 (Reflexion) in mehrfacher Hinsicht für die Entwicklung und den Erfolg der Schule von wesentlicher Bedeutung.

Lernen durch Nachdenken über das, was wir tun: Alle Kompetenzen, einschließlich derjenigen für die demokratische Kultur, werden durch Praxis erworben, d. h. durch Lernen im Tun. Lernen durch Handeln beinhaltet jedoch nicht unbedingt ein klares Verständnis der Lernerfahrung. Erst durch die Reflexion werden sich die Lernenden – nicht nur die Schüler, sondern alle Mitglieder der Schulgemeinschaft – der Kompetenzen bewusst, die sie neu erworben oder geübt haben, und integrieren sie sozusagen in ihren mentalen Werkzeugkasten, um sie in Zukunft einsetzen zu können.

Die Bewertung der Ergebnisse macht zukünftige Entscheidungsprozesse effizienter. Ergebnisbewertungen ermöglichen es den Beteiligten, Schwächen und Fehler zu erkennen und die Gründe für den Erfolg zu verstehen. Wir müssen uns auf Fragen wie die folgenden konzentrieren:

  • War die Situationsanalyse (Stufe 1) korrekt? Hatten wir die Informationen, die wir brauchten?
  • Haben unser Aktionsplan (Stufe 2) und seine Umsetzung (Stufe 3) unser Problem gelöst?
  • Sind die Ergebnisse gerecht oder zumindest akzeptabel für alle Gruppen in unserer Schulgemeinschaft?
  • Stimmen wir in unserer Einschätzung überein?

Die Rückmeldung über die Teilnahme und die Lernerfahrungen konzentriert sich auf den Entscheidungsprozess, die Möglichkeiten der Teilnahme und die Reflexion über das, was durch das Tun gelernt wurde. Dies ist für alle Beteiligten in der Schulgemeinschaft wichtig – die Lehrpersonen, Eltern und Schüler:innen.

  • Wer hat uns auf das Thema aufmerksam gemacht?
  • Wer hat die Tagesordnung bestimmt?
  • Sind Sie persönlich mit Ihren Beteiligungsmöglichkeiten zufrieden?
  • Glauben Sie, dass jeder eine faire Chance hatte, sich zu beteiligen und seine Meinung zu äußern?
  • Was haben Sie gelernt?
  • Was würden Sie gerne lernen?
  • Wie waren Ihre Erfahrungen mit der demokratischen Schulkultur?