Gemeinsame Entscheidungsfindung fördert Verantwortung und Eigenverantwortung
Living Democracy » Principals » EINE SCHULE LEITEN » Disziplinierung durch Verantwortung » Gemeinsame Entscheidungsfindung fördert Verantwortung und EigenverantwortungKeine Gruppe oder Institution kann ohne Ordnung und gemeinsamen Respekt für ihre Regeln funktionieren, und sie kann auch nicht demokratisch sein (siehe Rethinking discipline and order from a democratic point of view, http://www.living-democracy.com/de/textbooks/volume-1/part-2/unit-1/chapter-2/lesson-5/). Die Aufrechterhaltung von Disziplin oder die Einhaltung von Regeln und Ordnung ist daher ein zentrales Thema in jeder Schule. Wenn die Disziplin durch eine demokratische Schulführung aufrechterhalten wird, können die Schüler viel über demokratische Staatsbürgerschaft lernen.
Die demokratische Schulleitung verlagert ihren Schwerpunkt von der Kontrolle auf das Vertrauen (siehe Bewusstseinsbildung handout 4.1). Indem sie die Schülerinnen und Schüler in die Verabschiedung von Regeln für die Schule einbezieht, kann eine demokratische Schulleitung die Lernenden ermutigen, sich mit den Regeln der Schule zu identifizieren, anstatt sie nur widerwillig zu befolgen. (Siehe Demokratische Führung von Schulen, S. 60 ff)
Einbeziehung der Schüler in die Aufstellung von Schulregeln
Die Schüler diskutieren und beschließen häufig Regeln in ihren Klassengemeinschaften. Die Schüler lernen aus Erfahrung, dass Regeln notwendig sind, um Probleme zu lösen, die durch ihr Verhalten in der Klasse verursacht werden. Sie lernen auch, sich an die Gesetze und schriftlichen Regeln zu halten, unabhängig davon, ob sie mit ihnen einverstanden sind oder nicht, da sie durch Mehrheitsbeschluss angenommen wurden. Indem sie an der Erstellung von Regeln für ihre Klasse oder die Schule mitwirken, verstehen die Schüler:innen deren Sinn und Zweck und identifizieren sich so mit den Ergebnissen. “Die Schüler:innen sind die wahren Experten dafür, wie Schulregeln aussehen sollten, um realistisch und leicht zu befolgen zu sein.” (Demokratische Führung von Schulen, S. 64).
Band 2 der Ausgabe des EDC/HRE-Lehrerhandbuchs bietet eine Einheit über das Aufstellen von Regeln in der Klasse (Siehe https://www.living-democracy.com/de/textbooks/volume-2/unit-5/, Lektionen 3 und 4), und das Titelbild des Handbuchs hebt die Idee der Schule als demokratische Mikrogemeinschaft hervor, die ihre eigenen Regeln aufstellt. Es ist interessant festzustellen, dass die Schüler:innen, wenn sie die Verantwortung für die Aufstellung von Regeln in der Schule übernehmen, dazu neigen, strengere Sanktionen vorzuschlagen als die Erwachsenen, z. B. im Umgang mit häufigem Zuspätkommen oder Störungen in der Klasse. Sie können viel über Fairness als elementares Prinzip der Gerechtigkeit lernen, was bedeutet, dass die Strafe nicht zu mild oder zu streng sein darf, je nach Vergehen und der Lektion, die wir sowohl dem betreffenden Schüler als auch der Gemeinschaft als Ganzes erteilen wollen.
Als Schulleiter:in sollten Sie über solche Initiativen informiert bleiben, ohne einzugreifen, solange die auf Klassenebene angenommenen Regeln mit den Schulgesetzen und der Schulordnung übereinstimmen.