Methoden – Sammeln, Clustern, Prioritäten setzen, Abstimmen, Konsensfindung

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Sammeln und Clustern:

In einem demokratischen Entscheidungsprozess können viele Standpunkte, Vorschläge und Ideen auftauchen. Daher muss die Sitzungsleitung diese Punkte bearbeiten und sie bündeln. Dies kann in Plenarsitzungen erreicht werden, indem sie sich gleichzeitig Notizen an der Tafel oder am Flipchart macht, wenn die Teilnehmenden ihre Punkte vorbringen. In der Gruppenarbeit notieren die Beteiligten ihre Punkte auf dem Flipchart und stellen sie vor. Nachdem alle Punkte angesprochen und diskutiert wurden, ist es notwendig, sich überschneidende Aspekte zu bündeln und klar voneinander abzugrenzen.

Abstimmungen und Prioritätensetzung

Die Abstimmung ist das typische Verfahren, um eine demokratische Entscheidung zu treffen, wobei in der Regel die Mehrheit das Ergebnis bestimmt. Es gibt verschiedene Verfahren der Mehrheitsabstimmung.
Die meisten von uns kennen Abstimmungen, bei denen man die Hand hebt oder eine von mehreren Optionen auf einem Stimmzettel ankreuzt. Eine nützliche Art der Abstimmung, nachdem mehrere Ansichten, Ideen oder Vorschläge aus dem Publikum gesammelt und gebündelt wurden, besteht darin, eine Anzahl bunter Klebepunkte pro Person zu verteilen. Die Teilnehmer kleben dann ihre Punkte auf ihre bevorzugten Optionen in einem Formular. Sie können alle Klebepunkte für eine Option verwenden oder sie auf mehrere Optionen verteilen. Sie können auch eine Obergrenze von drei Punkten für eine Option festlegen, wenn dies sinnvoll ist. Es ist wichtig zu wissen, dass sich die Teilnehmer:innen gegenseitig beeinflussen können, wenn sie sehen können, wofür andere stimmen, z. B. wenn sie die Hand heben oder offen Punkte für bestimmte Optionen vergeben. Um eine gegenseitige Beeinflussung zu verhindern, kann man die Teilnehmenden bitten, die Augen zu schließen, bevor sie die Hand heben, oder man verteilt kleine Steine an die Teilnehmer und bittet sie, diese in die Kästchen neben den vorgegebenen Optionen zu werfen. Letztere Verfahren haben sich besonders bei der Arbeit mit kleinen Kindern bewährt, die dazu neigen, erst zu schauen, was andere tun, bevor sie selbst denken.

Konsenssuche

Mehrheitsentscheidungen bringen immer Gewinner:innen und Verlierer:innen hervor. Bei Abstimmungen zu bestimmten Themen ist zu bedenken, dass auch die potenziellen Verlierer:innen an der Umsetzung der Entscheidung beteiligt werden müssen. Deshalb sollte man versuchen, ihre Interessen möglichst zu berücksichtigen, z. B. durch einen Kompromiss. Eine Möglichkeit, einen solchen Konsens anzustreben, besteht darin, vier Optionen anzubieten, über die die Teilnehmer abstimmen können. Es hat sich als motivierend erwiesen, wenn die Ecken im Raum verschiedene Optionen repräsentieren (Sie können die Ecken mit kleinen Plakaten markieren) und die Teilnehmer zu den Ecken ihrer Wahl gehen.

Optionen:
  1. Ich stimme völlig zu
  2. Ich habe einige Zweifel daran, aber ich beteilige mich aktiv an der Umsetzung in die Praxis.
  3. Ich kann dem in dieser Form nicht zustimmen. Wir müssen etwas ändern (z.B. in der Formulierung).
  4. Ich bin völlig anderer Meinung (Veto)

Wenn eine Person für Option 3 stimmt, muss die Gruppe den aktuellen Vorschlag ändern und verbessern. Wenn eine Person für Option 4 stimmt, ist der Vorschlag abgelehnt. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass sich niemand aus der Entscheidungsfindung zurückziehen oder übergangen werden kann. Alle müssen eine Erklärung abgeben und offen Stellung beziehen. Bei der Anwendung dieser Methode mit (kleinen) Kindern sollten anfangs nur zwei Möglichkeiten angeboten werden: „zustimmen und nicht zustimmen (Veto)“. Wenn nur ein Kind nicht zustimmt, müssen die Kinder nach einer neuen Lösung suchen.