Was hat die Demokratie mit der Schulbildung zu tun?

Living Democracy » Principals » PARTIΖIPATION » Bewusstseinsbildung » Was hat die Demokratie mit der Schulbildung zu tun?

Grundlegender Ansatz, Wirkungen, Kompetenzen, Paradoxien, Zwänge

a) Demokratie lernen und leben

Demokratie kann und sollte schon in jungen Jahren gelernt werden. Der Lernansatz, den unsere Website „Living Democracy“ fördert, lässt sich wie folgt zusammenfassen:

  • Wir müssen etwas über Demokratie lernen, um in der Demokratie leben zu können
  • Wir müssen in einer Demokratie leben, um etwas über Demokratie zu lernen

Diese Thesen weisen darauf hin, dass einerseits die Demokratie von der Bildung abhängt, um in die Praxis umgesetzt werden zu können, und dass andererseits die Praxis der Demokratie der Schlüssel zum Erlernen der Demokratie ist. Daher muss die Bildung sicherstellen, dass junge Menschen etwas über Demokratie lernen, wenn eine Gesellschaft demokratisch bleiben oder werden will. Da die Schulen offiziell für die Bildung der jungen Generation verantwortlich sind, müssen sie Demokratie praktizieren, um das Lernen der Schüler:innen über Demokratie zu fördern.

b) Auswirkungen

Partizipation fördert nicht nur das Lernen über Demokratie, sondern wirkt sich, wie die Forschung gezeigt hat, auch positiv auf die Gesundheit der Schüler:innen, ihr Lernen und den Unterricht im Allgemeinen aus: Die regelmäßige Bewertung des Feedbacks der Schüler:innen zum Unterricht und die Einbeziehung ihrer Familien und Gemeinschaften in die Schulbildung haben zu einer Verbesserung des Lernens und der Leistungen sowie zu einer insgesamt höheren Qualität von Schule und Unterricht geführt. Die Analyse des Unterrichts aus verschiedenen Blickwinkeln (Schüler:innen, Lehrpersonen) ist ein höchst effektiver Weg, ihn zu verbessern. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Partizipation von Schülern positive Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl, die Beziehungen zwischen Schüler:innen und Erwachsenen und untereinander sowie auf das Ethos der Schule hat. Die Einbeziehung von Lehrpersonen oder Schüler:innen in Schulreformen hat zu vielversprechenden Ergebnissen geführt.

c) Paradoxe

Das institutionelle Paradoxon

Schulen sind den Normen, Werten und Gesetzen eines bestimmten Staates unterworfen. Sie sind für die Erziehung der jungen Generation verantwortlich. Die Schüler:innen können sich nicht aussuchen, ob sie die Schule besuchen wollen, denn es besteht Schulpflicht. Ihre Eltern müssen sie in die Schule schicken. Die Lehrpersonen sind nicht frei, zu unterrichten, was sie wollen, sondern sie sind angestellt, um das zu unterrichten, was der Staat in den Lehrplänen vorgeschrieben hat. Sie sind verpflichtet, die Schüler:innen nach ihren Leistungen in den vorgeschriebenen Fächern zu benoten. Schulleiter:innen haben dafür zu sorgen, dass die Schulen nach den offiziellen Gesetzen und Vorschriften arbeiten. Die Schule ist also kein Ort, an dem freie und gleichberechtigte Menschen interagieren, um eine gemeinsame Basis zu finden. Das Verhältnis zwischen den Gruppen wird durch Hierarchien und verschiedene Mittel der Machtausübung bestimmt, um die junge Generation auf das moderne Leben vorzubereiten und sie auf verschiedene, ungleiche Positionen innerhalb der Gesellschaft zu verteilen.

Das pädagogische Paradoxon

Die Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen spiegelt die Tatsache wider, dass erfahrenere und sachkundigere Lehrkräfte ihr Wissen und ihre Erfahrung an unwissende und unerfahrene Lernende weitergeben. Die Ungleichheit zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen sowie zwischen Eltern und Kind definiert den Bedarf an Bildung, stellt aber auch ein Hindernis für die demokratische Praxis dar.

d) Achten Sie auf Zwänge und Fallstricke

  • Beginnen Sie bei sich selbst! Finden Sie heraus, welche Maßnahmen und Veränderungen in Ihrer persönlichen Reichweite liegen. Sie sind ein Vorbild für Ihre Schule. Nur wenn Sie Demokratie vorleben und praktizieren, können Sie in der Praxis können demokratische Praktiken von Ihren Lehrpersonen erwarten.
  • Sind Sie wirklich bereit, den Mitgliedern der Schulgemeinschaft eine Stimme zu geben? Niemand möchte feststellen, dass sein Engagement und seine Partizipation umsonst waren. Statt pseudodemokratischen Aktivismus zu praktizieren, sollten Sie lieber gut informierte Entscheidungen treffen und diese transparent kommunizieren. Pseudodemokratie ist kontraproduktiv und untergräbt tendenziell das Vertrauen in die weitere demokratische Praxis.
  • Selbst wenn Sie eine echte und ehrliche Möglichkeit für demokratische Praktiken bieten, sollten Sie nicht erwarten, dass die Menschen ihr sofort folgen. Einige werden sich vielleicht sogar dagegen wehren. Demokratische Praktiken sind anspruchsvoll und erfordern daher von allen Beteiligten Geduld. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Machen Sie weiter! Am Ende wird es sich lohnen.
  • Seien Sie sich im Klaren über die Möglichkeiten, innerhalb derer Entscheidungen frei getroffen werden können, und die Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, im(z. B. Haushaltsbeschränkungen, Gesetze, Minderheitenrechte, Ihre Pflichten und Verantwortung als Schulleiter:in, Rollenkonflikte).