Sequenz 4: Abschlussdiskussion und Reflexion
Living Democracy » Textbooks » An der Demokratie teilhaben » Teil 3 – Teilhabe an öffentlichen Auseinandersetzungen » EINHEIT 8: Freiheit » Sequenz 4: Abschlussdiskussion und ReflexionDie folgende Übersicht unterstützt die Lehrperson bei der Planung und Durchführung der Sequenz. Kompetenztraining benennt die Kompetenzen, welche die Lernenden in dieser Sequenz trainieren (Analyse-, Urteils-, Handlungs- und Methodenkompetenzen). Das Erkenntnisziel beschreibt die inhaltlichkognitive Dimension des Lernertrags. Aufgaben und Methoden dienen der Gestaltung des Lernprozesses. Medien und Hilfsmittel bieten eine Checkliste für die technisch-organisatorische Vorbereitung. Die Richtwerte zum Zeitbudget unterstützen das Zeitmanagement. |
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Kompetenztraining | Politische Urteilsbildung. |
Erkenntnisziel |
Institutionen (z.B. Debattenregeln) schützen und beschränken die Freiheitsrechte des Einzelnen. Die Umsetzung der Grundwerte Freiheit und Gleichheit in positives Recht erfordert die Lösung von Ziel- und Interessenkonflikten. |
Aufgabe | Die Lernenden
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Medien und Hilfsmittel | Handout 8.1 – 8.5 |
Methode |
Diskussion Lehrgespräch Positionsspiel Blitzlichtrunde oder Planungsgespräch |
Sitzordnung | Hufeisen. |
Zeitbudget | Anschlussaufgabe, Schülerbeiträge. (10 Min) |
Diskussion (Debattenthema). (20 Min) | |
Reflexion: Wirkung der Debattenregeln. (15 Min) | |
Abschluss (Positionsspiel, Feedback oder Anschlussplanung). (10 Min) |
Information für Lehrpersonen
Für die abschließende Diskussion kommen zwei Themen in Frage – der Inhalt der Debatte (policy) das Verfahren und der Ordnungsrahmen der Debatte (polity).
Das policy-bezogene Thema liegt den Lernenden vermutlich näher, da es unmittelbar an die Debatte und das Zuhörer-Feedback anschließt. In diesem Falle geht es also um die Frage der Begrenzung bzw. Deckelung von Managergehältern. Mit der Diskussion wird die Fallstudie abgeschlossen.
Der Reiz des Polity-Themas liegt darin, dass es die Erfahrung der Lernenden in der Debatte zum Lerngegenstand macht: Engt das strenge Regelwerk der Debatte die Freiheit der Meinungsbildung und freien Rede ein? Oder ermöglicht es vielmehr erst die Wahrnehmung dieser Freiheitsrechte?
Wenn möglich, sollten daher beide Themen bearbeitet werden, um den vollen Lernertrag zu ermöglichen. Falls nur eine Unterrichtsstunde zur Verfügung steht, entscheidet die Lehrperson, möglichst gemeinsam mit den Lernenden, über die Themenwahl.
Verlauf der Sequenz
1. Diskussion und Urteilsbildung: Sollen Managergehälter begrenzt werden?
Die Schülerbeiträge liefern den Impuls zur Diskussion. Mehrere Schülerinnen und Schüler tragen ihre Ausführungen zu den drei Leitfragen vor, welche die dritte und vierte Sequenz inhaltlich verknüpfen. Die drei Leitfragen geben der Diskussion eine Struktur: Worin besteht das Problem? – Welche Argumente halten wir für die stärksten? – Welche Entscheidung vertrete ich? Die Lernenden tragen daher ihre Beiträge jeweils zu einer Leitfrage vor.
In der letzten Phase der Fallstudie, der Kollation, werden die Ergebnisse der Schülerdiskussion mit der in der politischen Wirklichkeit getroffenen Entscheidung konfrontiert. Es ist möglich, dass einige oder alle Schülerinnen und Schüler diese Entscheidung bereits durch ihre Recherchearbeit kennen und darüber berichten können. Sonst informiert die Lehrperson die Klasse darüber, dass die Volksinitiative in der Schweiz am 24.11.2013 mit ca. 65% Nein-Stimmen abgelehnt wurde29.
Die Kollation liefert den Lernenden den Impuls zum Transfer. Sie verfügen nach der Diskussion über Kriterien, mit denen sie die getroffenen Entscheidungen beurteilen können. Zum Abschluss führen sie das Positionsspiel ein zweites Mal durch. Ihre Begründungen, weshalb sie ihren Standpunkt beibehalten bzw. gewechselt haben, geben Aufschluss über ihren Lernzuwachs.
2. Reflexion der Debattenerfahrung: Nutzen oder schaden strenge Regeln der Gedanken- und Meinungsfreiheit?
Die Lehrperson bittet die Lernenden um ihr Feedback: Wie habt ihr die Debattenregeln erlebt – eher als Hilfe oder als Hindernis?
Die Lernenden erhalten eine Denkpause. Sie geben ihr Feedback im Blitzlicht- oder Metaplanverfah-ren. Ein offenes Lehrgespräch erscheint zwar ungezwungener, führt aber nicht zur gleichen Dichte an Schülerbeiträgen. Insofern unterstützt die Unterrichtsmethode die Fragestellung des Feedbacks.
Falls die Schülermeinungen homogen ausfallen, d.h. zu einer einhelligen Akzeptanz oder Ablehnung der Beschränkung persönlicher Freiheit im positiven Recht tendieren, gibt die Lehrperson einen Impuls, um die zu wenig beachtete Perspektive zu stärken.
Auch ein Rekurs auf Art. 10 der EKMR, auf Art. 2 des deutschen Grundgesetzes, auf den Katalog der Freiheitsrechte in der Schweizer Bundesverfassung (Art. 10 Abs. 2, Art. 15 ff.) oder auf weitere nationale Dokumente ist möglich. Ein Vergleich zeigt die unterschiedliche Betonung der Schranken und Pflichten, die mit dem Freiheitsrecht einhergehen.
3. Reflexion
In der Abschlussreflexion geben die Lernenden ihr Feedback zu ihrem Lernertrag und zu Aufbau und Durchführung der Sequenz. Verschiedene Methoden kommen dafür in Frage, z.B. das Blitzlicht, der Metaplan oder ein Fragebogen.
Das Feedback kann in ein Planungsgespräch zum Unterricht im Anschluss an die Einheit münden, falls Zeit und Interesse vorhanden sind. Vgl. hierzu die nachfolgenden Vorschläge.
Anschlussthemen und Vertiefung
Polity
Beispiele für den Schutz bzw. die Einschränkung von Freiheitsrechten in der Verfassung; exemplarische Analyse: Bestimmungen zur Festnahme von Personen, die einer Straftat verdächtigt werden (Habeas Corpus), Freiheitsentzug als Strafe.
Der Volksentscheid in der Schweiz – ein Vorbild für die Bundesrepublik Deutschland bzw. die Republik Österreich oder weitere Staaten?
Welche Möglichkeiten bietet die Bürgerinitiative in der EU (Art.11 EUV)?
Policy (im Anschluss an das Debattenthema in dieser Einheit)
Expertengespräche zur Begrenzung/Deckelung von Managergehältern
Welche Standpunkte nehmen die Parteien und Gewerkschaften im Streit um die Deckelung von Managergehältern ein? Welchen Parteien stehen wir in dieser Frage nahe?
29. Es handelt sich um die Vorlage 575. https://www.bk.admin.ch/ch/d/pore/va/20131124/det575.html (Abruf am 19.12.2020).