Sequenz 2: Wie gelangen Konfliktmineralien in die Handy-Lieferkette?
Living Democracy » Textbooks » An der Demokratie teilhaben » Teil 1: Teilhabe in der Gesellschaft » EINHEIT 2: Verantwortung » Sequenz 2: Wie gelangen Konfliktmineralien in die Handy-Lieferkette?Menschenrechtsverletzungen in einem schwachen Staat
Die folgende Übersicht unterstützt die Lehrperson bei der Planung und Durchführung der Sequenz. Kompetenztraining benennt die Kompetenzen, welche die Lernenden in dieser Sequenz trainieren (Analyse-, Urteils-, Handlungs- und Methodenkompetenzen). Das Erkenntnisziel beschreibt die inhaltlichkognitive Dimension des Lernertrags. Aufgaben und Methoden dienen der Gestaltung des Lernprozesses. Medien und Hilfsmittel bieten eine Checkliste für die technischorganisatorische Vorbereitung. Die Richtwerte zum Zeitbudget unterstützen das Zeitmanagement. |
|
Erkenntnisziel Kompetenztraining |
Die Demokratische Republik Kongo ist ein schwacher Staat. Im Machtvakuum auf seinem Territorium setzen sich bewaffnete Gruppen fest. Denkanstöße verarbeiten, Fragestellungen entwickeln |
Aufgaben | Die Lernenden – werten ein Impulsreferat aus und entwickeln weiterführende Fragestellungen; – planen den weiteren Verlauf der Einheit gemeinsam mit der Lehrperson. |
Medien und Hilfsmittel |
Jan Künzl: YouTube-Film: WissensWerte – „Smartphones und Nachhaltigkeit“ (2013) und Handout 2.1 (Klassensatz) Material 2.1 für Lehrpersonen Handout zum Impulsvortrag (Thesenpapier) |
Methoden | Impulsreferat (Demonstration der Lehrperson) Planungsgespräch |
Zeitbudget (Min. ca.) | Impulsreferat (7 Min) |
Einzelarbeit, Partnerarbeit (5 Min) | |
Diskussion (10 Min) | |
Planungsgespräch (7 Min) |
Vorbemerkung
Ein Vortrag sollte an eine Fragestellung anknüpfen und in eine Anschlussaufgabe münden, in der die Lernenden die neuen Gedanken und Informationen verarbeiten (vgl. Band I: Phasenmodell eines Lernprozesses; mehr dazu in Sequenz 3). In diesem Fall knüpft die Lehrperson an eine Frage an, die die Lernenden in der ersten Sequenz formuliert haben und liefert die Empirie zum Präsenz bewaffneter Gruppen in Kleinbergbau-Minen im Osten der DRK. Daraus ergeben sich Denkanstöße für die Lernenden, weitere Fragen zu den Möglichkeiten zu entwickeln, mit dem Dilemma der Konfliktmineralien in ihren Handys umzugehen, d.h. Verantwortung zu übernehmen.
Vorbereitung der Lehrperson
Das Handout 2.1 für Lehrpersonen liefert das Muster eines Impulsreferats. Die Lehrperson aktualisiert das Thesenpapier inhaltlich und arbeitet ein Handout für die Klasse aus. In seiner knappsten Form enthält es die Thesen und Materialverweise (vgl. Handout für Lernende 2.3). Es ist jedoch möglich, die Thesen um einige weitere Informationen zu ergänzen. Wesentlich detaillierter als in der Vorlage für Lehrpersonen sollte das Referat nicht sein, da die Skizze Lücken lässt, die zu Fragen anregen.
Die Lehrperson demonstriert mit dem Impulsreferat und dem Handout (Thesenpapier) die Präsentationsform, die auch die Arbeitsgruppen erproben sollen. Der Beitrag der Lehrperson hat insofern nicht nur informierende Funktion, er trägt auch zur Entwicklung der Methodenkompetenz der Lernenden bei.
Verlauf der Sequenz
Impulsvortrag der Lehrperson
Die Lehrperson erklärt, dass sie den greift den Einwand der Lernenden aufgreife, dass das Video von 2012 überholt sein könne und die gegenwärtige Situation in den 3TG-Minen nicht mehr korrekt darstelle. Sie erklärt auch die Form und Funktion des Impulsreferats: es beanspruche nicht, eine Sache umfassend darzustellen, sondern weitere Fragen und Diskussionen anzustoßen. Die Lernenden können das Handout verwenden, um einzelne Informationen zu notieren und weiterführende Fragen festzuhalten.
Auswertung
Die Lernenden erhalten einige Minuten, um ihre Ideen und Fragen festzuhalten. Das kann in Einzelarbeit oder in einer „Murmelphase“ (Partnerarbeit) geschehen.
Im Klassengespräch entwickeln die Lernenden weiterführende Fragestellungen. Die Lehrperson moderiert und sichert die Ergebnisse.
Es bietet sich an, zunächst die Ausgangsfrage zu klären: Das Video von 2012 hat nichts von seiner traurigen Aktualität verloren: Bewaffnete Gruppen finanzieren sich durch den 3TG-Bergbau, und sie sind für schwere Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden verantwortlich.
Das Impulsreferat könnte die Lernenden zu folgenden Fragen anregen:
- Weshalb sind bewaffnete Gruppen vor allem in Goldminen präsent?
- Weshalb hat sich die DRK zu einem „schwachen“ bzw. „fragilen“ Staat entwickelt?
- Was ist möglich, die DRK zu stärken? Welche dieser Möglichkeiten wurde genutzt?
- Welche Möglichkeiten bestehen für die internationale Gemeinschaft oder Handyhersteller wie Samsung oder Apple, die 3TG-Minen in der DRK dem Einfluss bewaffneter Gruppen zu entziehen?
- Welche Möglichkeiten gibt es für uns als Käufer und Käuferinnen von Handys, etwas beizu-tragen zur Lösung des Problems der Konfliktmineralien in der Handyproduktion?
- Wie können wir uns über Lieferketten der Handyhersteller informieren?
Planungsgespräch
Im nächsten Schritt entscheiden die Lernenden, wie sie mit diesen Fragen weiter verfahren. Gelingt es, diese Fragen zu beantworten, finden die Lernenden möglicherweise einen Weg, mit ihrem Dilemma beim Handykauf auf verantwortbare Weise umzugehen.
Sie einigen sich mit der Lehrperson darauf, selbst zu diesen Fragen arbeitsteilig in Gruppen zu recherchieren und ihre Ergebnisse im Plenum zu teilen. Zur Präsentation ihrer Ergebnisse werden sie das Impulsreferat erproben.
Falls noch Zeit zur Verfügung steht, nehmen die Lernenden die erste Phase der folgenden Sequenz vorweg und arbeiten mit dem Raster der Handy-Aktion (2021) weiter.