Lehren und Lernen ohne Materialien ist nicht möglich, da Materialien als Medium fungieren, das den Gegenstand, die Themen, Informationen und Daten übermittelt. Die Lernenden entwickeln ihre Kompetenzen, Pindem sie von ihnen Gebrauch machen, indem sie etwa einen Gegenstand bearbeiten, der durch ein Medium repräsentiert wird, und es liegt nahe, an das Schulbuch oder ein Handout zu denken.

Jene „klassischen“ Medien spielen auch in EDC/HRE eine große Rolle, jedoch ist die Vielfalt an Materialien und Medien ein besonderes Merkmal von EDC/HRE. Schulbücher und Handouts sind Vertreter der gedruckten Medien. Hinzu kommen Materialen, Daten und Informationen aus netzbasierten Quellen. Alle diese Medien sind von Autoren, Verlagen, Website-Betreibern verfasst bzw. bereitgestellt, und sie werden ggf. von der Lehrperson ggf. aufbereitet und von den Lernenden gelesen bzw. rezipiert.

In interaktiven und konstruktivistischen Lernprozessen, die für EDC/HRE konstitutiv sind, kommt ein zweiter Typus hinzu, nämlich die von Lehrpersonen und Lernenden selbst produzierten Materialien. Dieses Material stammt aus erster Hand, d.h. es wird spontan oder geplant in einer spezifischen Lehr- oder Lernsituation für bzw. durch die Beteiligten erstellt. Somit sind bei EDC/HRE die Lehrpersonen und die Lernenden nicht nur Konsumenten, sondern gleichzeitig auch Produzentinnen der Lehr- und Lernmaterialien. In den Bänden II bis VI der vorliegenden Reihe sind zahlreiche Beispiele für diese Materialkategorie aufgeführt, die häufig von den Lernenden in handlungsorientierten Sequenzen oder Projekten erstellt werden. Die Beschreibungen der Einheiten und Sequenzen widmen sich dem reichhaltigen Lernpotenzial der Materialproduktion (z.B. Kompetenzorientierung, Erarbeitung von Erkenntnissen).

Ein Raster der Lernanforderungen und Materialien in EDC/HRE

Das folgende Raster verknüpft exemplarisch den Einsatz die beiden Materialkategorien mit Aspekten der Kompetenzentwicklung in EDC/HRE. Wir möchten keinen Material- oder Medientypus empfehlen, sondern wir plädieren für einen integrierten Ansatz, der alle Material- und Medientypen einschließt. Das Prinzip des Lehrens und Lernens „durch“ Demokratie und Menschenrechte bedeutet, dass die Lehrperson alle Materialien und Ergebnisse, die von den Schülerinnen und Schülern produziert wurden, würdigt und ihnen Raum gibt, d.h. die Weiterarbeit an diesem Material ermöglicht.

Kompetenzentwicklung Durch Medien übermitteltes Material Im Lernprozess produzierte Materialien
Durch die Lehrperson Durch die Lernenden
Informationen beschaffen, verarbeiten, präsentieren

Nachrichten, Analysen, Daten, Bilddokumente usw. in Printmedien, Rundfunk, netzbasierte Quellen

Schulbücher

Fachliteratur, insb. In Zeitschriften (S II)

Lehrervortrag, z.B. mit Handout oder Folien

Exzerpte, Zusammen-fassungen

Quellenkritik

Transfer-Hausaufgaben

Schülerpräsentationen mit Handout, Folien (analog und elektronisch)

Stumme Schreibgespräche (z.B. „Die Mauer des Schweigens“)54

Analyse und Urteilsbildung
Methoden-Training Schulbuch Handouts (Instruktion zum Kompetenzen-Training)  
Beurteilung und Evaluation

Beobachtungsbögen

FragebögenSchriftliche Prüfungsarbeiten

Feedback

Portfolios

54. www.living-democracy.com/de/textbooks/volume-6/chapter-7/exercise-1/