Sequenz 4: Individuen und Gruppen
Living Democracy » Textbooks » Demokratie erfahren » Einheit 1: Identität – Primarstufe – Ich in meiner Gemeinschaft » Sequenz 4: Individuen und GruppenIndividuelle Stärken – ein Potenzial für die Gesellschaft
Ziele | In der Diskussion erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass ihre individuellen Stärken ein Potenzial für die Gruppe darstellen. Sie verstehen die Begriffe „Gruppenarbeit“ und „Arbeitsteilung“. Sie sind in der Lage, in der Gesellschaft Gruppen zu unterscheiden und sie wissen, dass eine Gesellschaft unterschiedliche Stärken kombinieren muss, um erfolgreich zu sein. |
Aufgaben | Die Lernenden sprechen über ihre Stärken und beziehen sich auf ihre Erfahrung außerhalb der Schule. In einem Brainstorming bestimmen sie Situationen, in denen verschiedene Kompetenzen notwendig sind, um als Gruppe erfolgreich zu sein. |
Medien und Materialen | Flipchart, Klassensatz des Arbeitsblatts „Diskussion in drei Schritten“ |
Methoden | Plenumsdiskussion. |
Information: Demokratische Streitkultur
Eine Diskussion, ein Austausch von Argumenten in einem Streitgespräch, ist eine besondere Form der verbalen Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen, in der ein oder mehrere kontroverse Themen angesprochen, d.h. diskutiert werden, und alle Teilnehmenden ihre Argumente vorbringen. Eine Diskussion sollte von gegenseitigem Respekt getragen sein. Ein guter Diskussionsstil zeichnet sich dadurch aus, dass die Beteiligten die Meinung anders Denkender nicht nur gelten lassen, sondern auch begrüßen und sie sorgfältig prüfen, anstatt sie voreilig zurückzuweisen. Persönliche Eigenschaften wie Gelassenheit, Ruhe und Höflichkeit wirken sich für beide Seiten positiv aus. Im günstigsten Fall führt die Diskussion zur Lösung eines Problems oder zu einem Kompromiss, dem alle Beteiligten zustimmen können.
In modernen demokratischen Gesellschaften sind Diskussionen eine zivilisierte – und gewaltfreie – Form des Streits, um Interessen- und Zielkonflikte zu lösen. Im Gegensatz zu autokratischen oder diktatorischen Regimen werden Konflikte nicht unterdrückt, sondern in einem gewaltfreien Verfahren gelöst. Indem Kinder schon in einem frühen Alter die Techniken und Verfahren der Diskussion erlernen und praktisch erproben, erwerben sie ein wichtiges Mittel zur Friedenssicherung in der Gesellschaft.
Falls die Kinder nicht mit der Technik des Argumentierens vertraut sind, bietet Handreichung 12 im Methodenkoffer dieses Bandes eine Hilfestellung.
Verlauf der Sequenz
Die Lernenden arbeiten in ihren Vierergruppen. Auf ihrem Tisch liegt ein Flipchartbogen.
Die Lehrperson stellt ihnen die Aufgabe, eine Diskussion zu führen, die in den drei Schritten verläuft, die auf dem Arbeitsblatt beschrieben sind.
- Denkt an die Stärken, die ihr in euer Wappen gezeichnet oder geschrieben habt und notiert sie alle auf dem Flipchart (1. Schritt).
- Diskutiert darüber, in welchen Situationen diese Stärken eurer Gruppe helfen könnten. Überlegt euch Beispiele dazu und haltet sie auf dem Flipchart fest (2. Schritt).
- Denkt in einem dritten Schritt an Situationen außerhalb der Schule. Wo könnten euch diese Stärken und Fähigkeiten helfen – als einzelne Personen oder gemeinsam in einer Gruppe?
Nach ihrer Gruppenarbeit versammeln sich die Schülerinnen und Schüler im Stuhlkreis und diskutieren über ihre Ergebnisse.
Die Aufgabe der Lehrperson besteht darin, die Diskussion so zu leiten, dass den Kindern einsichtig wird, dass sie die individuellen Stärken und Fähigkeiten aller Kinder in einer Gruppe als Kraftquelle nutzen können.