Einführung: Was die 9 Unterrichtseinheiten bieten (Klassen 1 – 9)
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Kinderrechte erkunden bedeutet, dass dies in der ersten Klasse beginnt und immer komplexer bis zur Ende der Volksschulzeit weiter geführt wird. Wie dies konkret geschehen kann, ist Thema der vorliegenden Hand¬reichung für Lehrpersonen.
Neun Unterrichtseinheiten machen konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Kinderrechte für die erste Klasse Primar bis zur Abschlussklasse der Volksschule. Folgende Elemente prägen die Handreichung:
- Knappe Einführung mit Informationen zum konzeptuellen Rahmen und zum Lernen anhand von Beispielen.
- Neun konkrete Unterrichtsprojekte (im Folgenden «Einheiten» genannt) à vier Un-terrichtssequenzen (meist im Umfang von je einer Lektion); je eine für die Klassen 1 – 9.
- Ausführlich kommentierte Lektionsplanungen.
- Handlungsorientierter Ansatz; jede Einheit hat ein konkretes Handlungsprodukt als Ziel.
- Settings von offenem und kooperativem Lernen, welche mit den zentralen Prinzipien der Bildung zur Demokratie (Education for Democratic Citizenship/politische Bildung) übereinstimmen.
- Anhang mit vielfältigem Unterrichtsmaterial (inkl. der Kinderrechtskonvention) und Hin¬ter¬grundinformationen zu den Kinderrechten.
Die vorliegenden Materialien wurden für die deutschsprachige Übersetzung und Überarbeitung der Schule Hombrechtikon (ZH) vorgelegt. Die beiden Lehrpersonen Lea Gut und Fredy Suter sowie deren Schulleiter Matthias Borer haben das ganze Handbuch auf seine Anwendungsfreundlichkeit hin durchgelesen und richtungsweisende Rückmeldungen gegeben. Aufgrund ihrer kritischen Bemerkungen wurde das Handbuch entschlackt und die wurden die Hintergrundinformationen neu angeordnet.
Zudem wurden in Hombrechtikon Unterrichtseinheiten ausgelesen und exemplarisch getestet. Fredy Suter hat die Einheit 4 (Unsere Rechte – unser Schatz) ausgewählt. Seine Primarschülerinnen und -schüler haben einzelne Kinderrechte ausgesucht und sich ihre kleinen Schatztruhen zusammengestellt. Sie haben bewiesen, dass dieser handlungsorientierte Ansatz Zeit und Raum bietet, um sich den Schlüsselfragen der Kinderrechte anzunähern. Lea Gut ihrerseits hat sich mit der Sekundarklasse B an die komplexe Einheit 9 (Warum müssen wir Regeln befolgen?) gewagt. Sie hat damit einen analytischen Weg gewählt und gezeigt, dass es möglich ist, auf der Oberstufe die Kinderrechte anforderungsreich zu erkunden. Die hier abgedruckten Fotos geben einen Eindruck von der jeweiligen Arbeit und den Ergebnissen.
Zur Unterstützung der Lehrpersonen enthält jede der neun Unterrichtseinheiten im Anschluss an die Lernziele ein Raster mit Schlüsselimpulsen und –fragen. In seiner oberen Hälfte enthält dieses Raster jeweils Impulse für die Lehrpersonen, in der unteren Hälfte Fragen für die Schüler/innen. Den Lehrpersonen kann das Raster helfen, Antworten der Schüler/innen zu antizipieren, insbesondere aber soll es allen immer wieder vor Augen führen, welche Lehr- und Lernziele die Einheit anstrebt. Die Raster unterscheiden in die Dimensionen erleben, kennenlernen und umsetzen. Damit wird deutlich, dass das vorliegende Handbuch für Lehrpersonen alle drei Aspekte des Lernens berücksichtigen will: das erlebnisorientierte Erkunden, das kognitive Elemente des Fachwissens und die Fähigkeit der Umsetzung im persönlichen Alltag.
Die Teile zwei und drei bieten ein Set von Hintergrundinformationen und Materialien an, wie sie von Lehrenden und Lernenden auf dem Netz oder in der entsprechenden Fachliteratur auch selbst gesucht werden können. Sinn war es jedoch, in kompakter Weise all das zusammen zu fügen, was einen unmittelbaren Unterricht ohne viel Zusatzrecherche ermöglicht. Zudem bieten die knappen Texte auch Informationen für Kurzreferate sowohl für Lehrpersonen als auch für Lernende. Die illustrierten Kinderrechte am Ende der Handreichung können in einzelnen Unterrichtseinheiten eingesetzt werden, bieten aber zusätzlich viele neue Lernmöglichkeiten. So können Memories entstehen, aber auch Lernkarten und Anregungen für bildliche Umsetzungen. Rückmeldungen von Lehrpersonen in vielen Ländern hat gezeigt, dass neben dem erkundenden Ansatz auch das Element des Übens und Auswendiglernens durchaus erwünscht ist. Allerdings darf das nicht das schrittweise Verstehen und permanente Fragen ersetzen.
Fotos: Lea Gut, Fredy Suter