Einheit 1 (Primarschule, 1. Klasse) ICH HABE EINEN NAMEN – WIR HABEN EINE SCHULE

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A.   Grobplanung

  Schlüsselfrage/Thema Schlüsselaktivität Resources

Sequenz 1

Die Kinder lernen die Namen ihrer Klassenkameraden kennen.

Die Kinder stellen andere Kinder in der Klasse mit ihrem Namen vor.

Farbiges Papier.

Sequenzen 2 und 3

Wie verschieden sind die Kinder in unserer Klasse?

Jedes Kind stellt für sich eine Blume mit seinem Foto im Zentrum her. Die Blumen werden zu einem Strauss zusammengefügt.

Farbiges Papier, ein Foto jedes Kindes und ein Blatt Flipchartpapier.

Sequenz 4

Was wissen wir voneinander?

Reflexion im Plenum (Klassengespräch).

(Das fertige poster)

 

B.  Hintergrund und Lernziele

Die Kinder werden sich der Namensvielfalt in ihrer Klasse bewusst. Sie lernen es zu schätzen, dass jedes Kind einen Namen trägt, der es von anderen Kindern unterscheidet. Sie realisieren, dass niemand ihnen ihren Namen wegnehmen kann und dass dieser untrennbar zu ihnen gehört.

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Die Kinder verstehen, dass ihre verschiedenen Namen auch für unterschiedliche Persönlichkeiten und Charaktere stehen und dass aus dem Insgesamt all dieser Persönlichkeiten ihre ganz besondere Klassengemeinschaft entsteht. Diese kann man mit einem üppigen, farbigen Blumenstrauss, gebildet aus lauter einzelnen Blumen, vergleichen. Als Variante können auch andere Bilder verwendet werden, z.B. Regentropfen, Eisenbahnwagen, Musiknoten, Puzzlesteine… Was dabei immer zum Ausdruck kommen muss: Zusammen sind wir mehr als bloss die Summe von einzelnen Einheiten. Wir bilden einen Blumenstrauss, eine Wolke, einen See, eine Eisenbahn, eine Melodie, ein Puzzle…

Die Kinder verstehen, dass sie zusammen eine Lernge¬meinschaft bilden.

Die Kinder verstehen und schätzen, dass die Schule sie – jetzt und in Zukunft, als Einzelpersonen und im Zusammenleben mit anderen – beim Lernen, beim Wissenserwerb und bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten unterstützt.

Sie finden heraus, dass Schule nicht nur eine Pflicht ist, sondern auch erschaffen wurde, weil jedes Kind ein Recht hat, sich zu bilden (wofür es eine spezielle Institution – eben die Schule – braucht) und dass Eltern, Lehrpersonen und der Staat dieses Recht garantieren müssen.

C.   Schlüsselfragen für die Reflexion der ersten Einheit

Kinderrechte erleben

Kinderrechte kennenlernen

Kinderrechte umsetzen

Lehrperson

Wie wurde den Prinzipien der Kinderrechte im Klassenzimmer und in der Schulgemeinschaft Rechnung getragen?

Was wissen die Kinder jetzt über Kinderrechte?

Lernen, wie man ausserhalb der Schule aktiv etwas unternehmen kann: Was haben die Schüler/innen für ihre Zukunft gelernt?

Die Schule ist Teil unseres Lebens, die Klasse ist eine Mikrogemeinschaft für sich. Ein aussagekräftiges Symbol dafür ist der Blumenstrauss.
Die links erwähnten Kinderrechtsartikel werden durch diese Unterrichtsreihe im Schulzimmer erlebbar gemacht.

Artikel 7 und 28 (siehe die Kinderrechtskonvention im Anhang)

Die Kinder können mitentscheiden, wo das Poster mit dem Blumenstrauss aufgehängt wird.

Schüler/innen

Wie habe ich Kinderrechte im Unterricht erlebt?

Was habe ich über Kinderrechte gelernt?

Was kann ich jetzt aktiv unternehmen?

Jeder von uns ist einzigartig. Jedes Kind ist in der Klasse willkommen.

Es wäre schade und ein Verust, wenn jemand von uns nicht zu dieser Klasse gehören würde.

Wir haben alle die gleichen Rechte.

Als Kinder haben wir besondere Rechte:

Wir haben einen Namen, den uns niemand wegnehmen kann (Artikel 7).

Wir haben das Recht, zur Schule zu gehen und lesen und schreiben zu lernen. (Artikel 28). Ohne Schulbildung würde als Erwachsener niemand eine Arbeit finden.

Ich weiss jetzt, dass ich mich wohler fühle in einer Klasse, die auch eine gute Gruppe ist.

Ich werde versuchen, die anderen Kinder in der Klasse zu unterstützen, damit sie sich so wohl fühlen wie ich.

D.  Feinplanung

Sequenz 1

Die Kinder sitzen im Kreis. Am Boden in der Mitte des Kreises liegen Papierherzen in verschiedenen Farben. Jedes Herz trägt den Namen eines Kindes und ist an einer Schnur befestigt. Es liegt auch ein Papierherz mit dem Namen der Lehrperson da.

Die Lehrperson ermutigt die Kinder, an einem Gespräch teilzunehmen:

  • Kennen wir alle Namen? Wer ist wer?
  • Jedes Kind nimmt ein Papierherz mit dem Namen eines anderen Kindes und äussert sich: Was mag ich an diesem Kind? Was habe ich schon mit ihm unternommen? Warum würde ich es vermissen, wenn es nicht da wäre?
  • Weitere Fragen, die gestellt werden könnten: Was würde eine andere Person über dieses Kind sagen, z.B. eine Lehrperson – ein männliches oder weibliches Familienmitglied – das Kind selbst – Freunde/Freundinnen – jemand anders im Zimmer, die Leute im Quartier?

Nachdem sich alle Kinder über die zu ihrem Herz gehörenden Kinder geäussert haben, überreichen sie das Papierherz demjenigen Kind, dessen Namen darauf steht.

Jedes Kind behält sein Herz und trägt es während dieser ersten ganzen Sequenz. (Das Papierherz kann auch in den folgenden Sequenzen getragen werden, bis sich alle Kinder gut kennen.)

Abschliessende Gesprächsrunde zur Frage der Lehrperson «Warum habe ich verschiedene Farben gebraucht und nicht nur eine?»

Die Lehrperson bittet die Kinder, in der nächsten Lektion ein Foto von sich selbst mitzubringen. (Oder: die Lehrperson macht digitale Fotos von den Kindern und druckt sie auf die nächste Stunde hin aus.)

Sequenzen 2 und 3

Input der Lehrperson zu Beginn von Sequenz 2: Jedes Kind auf dieser Welt ist verschieden. Jedes Kind ist einzigartig aufgrund seines Charakters, seiner besonderen Eigenschaften, seines Namens und seiner Farbe.

Kinder haben auch Rechte, die sogenannten Kinderrechte, die fast auf der ganzen Welt gelten. Zu diesen Kinderrechten gehört z.B.

  • das Recht auf einen Namen (Artikel 7; evtl. in vereinfachter Form vorlesen)
  • das Recht auf Schulbildung (Artikel 28; dito)

Nur jemand, der einen Namen hat, kann von anderen gerufen werden. Es ist deshalb wichtig, diese Namen zu kennen!

Gespräch über das Bisherige, Fragen und Meinungen der Kinder. Abschluss: Wir alle zusammen, mit allen unseren verschiedenen Namen, Eigenschaften, Charakteren und Farben, bilden zusammen diese unsere Klasse, und genau darum geht es beim nächsten Schritt!

Wir wollen ein Bild unserer Klasse machen, und zwar eines, das nicht aus Herzen, sondern aus Blumen in einer Vase besteht. Die Vase steht für die Schule, das Schulgebäude oder das Klassenzimmer. Und wir sind die Blumen darin. Gäbe es uns nicht, so gäbe es auch die Schule nicht; sie wäre nichts als ein leeres Gebäude, eine leere Vase.

Die Lehrperson erklärt die verschiedenen Stufen der Aktivität:

Die Kinder stellen ihre eigenen Blumen her.

  • Sie malen die Blütenblätter aus und kleben ein Foto von sich selbst in die Mitte.
  • Die Blumen werden zu einem Strauss zusammengesetzt.
  • Der Blumenstrauss wird auf ein Poster geklebt.
  • Auf diese Weise entsteht ein Bild unserer bunten und vielfältigen Klasse.

Vor der gestalterischen Aufgabe oder im Anschluss an diese denken die Kinder nochmals nach und versuchen, das Bild des Blumenstrausses in der Vase zu interpretieren. Die Lehrperson sammelt die verschiedenen Meinungen und Ideen. Die Kinder entwickeln ihre Ideen frei und spontan, als Anstoss können Impulse wie die folgenden dienen:

  • Was bedeuten die Blumen?
  • Was bedeutet die Vase?
  • Warum ist es wichtig, einen Namen zu haben?

Je nach Zeit und Material kann die gestalterische Aktivität in verschiedener Weise variiert werden, z.B.:

  • Die Schüler/innen zeichnen die Blumen selbst und schneiden sie selbst aus (oder aber sie erhalten bereits ausgeschnittene Blumen zum Dekorieren).
  • Die Lehrperson hat die Mitte der Blume schon vorbereitet, die Schüler/innen fügen die Blütenblätter hinzu (oder aber die Schüler/innen gestalten die Blume selbst).
  • Die Fotos werden so ausgeschnitten abgegeben, dass sie in die Mitte der Blume passen (oder aber die Schüler/innen tun dies selbst).
    Kinder, die früh fertig werden, können weitere kleine Blumen ohne Fotos zeichnen.

Abschliessend wird aus den Blumen der Kinder an einer Wand im Schulzimmer das Pos¬ter mit dem «Klassen-Blumenstrauss» gestaltet. Auf der Vase (von der Lehrperson oder von Schüler/innen gestaltet) soll eine Kurzfassung der besprochenen Kinderrechte (Artikel 7 und 28) stehen.

Sequenz 4

Rahmen:

  • Das Poster hängt an der Tafel oder Wand.
  • Die Schüler/innen sitzen in einem grossen Halbkreis vorne im Schulzimmer. Alle sollen eine gute Sicht auf das Poster haben.

Die Schüler/innen denken über folgende Fragen nach (Klassengespräch mit Impulsen der Lehrperson):

  • Was hat mir während dieser Aktivität Spass gemacht?
  • Was habe ich gelernt?
  • Was weiss ich über die anderen Kinder?
  • Was habe ich Neues über die Lehrperson erfahren?

Gegen Ende der Sequenz gibt die Lehrperson den Schüler/innen nochmals Informationen zu den Kinderrechten. Sie verweist vor allem auf die beiden Rechte auf der Vase. Sie informiert über den internationalen Kinderrechtstag (20. November).

Abschliessende Diskussion mit der Klasse, ob das Poster im Flur oder der Eingangshalle des Schulhauses ausgestellt werden soll. Die Klasse diskutiert das Pro und Kontra. – Wo hängt es am besten, damit es alle Besucher/innen sehen können? Was machen wir, wenn ein neues Kind in die Klasse kommt?