Einheit 4 (Primarschule, 4. Klasse) – UNSERE RECHTE – UNSER SCHATZ
Living Democracy » Textbooks » Kinderrechte erkunden » Teil I: Planungsunterlagen » Einheit 4 (Primarschule, 4. Klasse) – UNSERE RECHTE – UNSER SCHATZA. Grobplanung
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Schlüsselfrage/Thema |
Schlüsselaktivität |
Material |
Sequenz 1 |
Warum brauchen wir spezielle Rechte für Kinder, welches sind sie? |
Die Schüler/innen lernen das Projekt «Schatzkiste» kennen und diskutieren, wie sie es planen und ausführen könnten. |
Objekte passend zu den einzelnen Kinderrechten als Beispiel und zur Anregung; Bildkarten zu den Kinderrechten; Text der Kinderrechte (siehe Anhang). |
Sequenz 2 (plus nebenschulische Aktivitäten der nächsten Wochen) |
Meine persönliche Schatzkiste – etwas ganz Besonderes! |
Die Kinder dekorieren ihre Schatzkisten und bereiten sie für die «Kinderrechtsschätze» vor. |
Jedes Kind bringt eine Blech, Holz- oder Kartonschachtel in die Schule mit; zusätzlich bunte Knöpfe, Stoffreste usw. sowie Leim und Scheren. |
Sequenz 3 (nach einem Unterbruch von mehreren Wochen) |
Meine Schatzkiste, deine Schatzkiste – gegenseitiger Austausch! |
Die Kinder stellen einander ihre Schätze und Schatzkisten vor, indem jedes auf seiner Bank eine Ausstellung gestaltet. |
Die Schatzkisten der Schüler/innen mit den Inhalten. |
Sequenz 4 (kurz vor dem 20. November) |
Wie könnten wir eine Ausstellung gestalten? |
Die Schüler/innen stellen ihre Schätze und Schatzkisten aus, damit die anderen Kinder der Schule diese betrachten können. |
Raum oder Ort für die Ausstellung (vorzugsweise, aber nicht zwingend im Schulhaus). |
B. Hintergrund und Lernziele
Die Schüler/innen erwerben vertieftes Wissen zu den Kinderrechten. Sie beschäftigen sich über längere Zeit mit dem Inhalt und der Absicht dieser Rechte und versuchen verschiedene Rechte mit einem Gegenstand zu illustrieren oder zu symbolisieren, wobei selbstverständlich jedes Kind seine individuellen Lösungen findet. Voraussetzung ist, dass die Schüler/innen die einzelnen Kinderrechte richtig verstanden haben.
Unter lerntheoretischen Aspekten erlaubt die Aufgabe den Schüler/innen, ihren Lernprozess selber aktiv zu organisieren. Dieses Vorgehen erhöht die Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Wissenserwerbs. Zudem trägt der Umstand, dass jedes Kind seine eigene, individuelle Schatzkiste bastelt, dazu bei, dass sich die Schüler/innen sowohl auf der intellektuellen als auch emotionalen Ebene stärker mit den Kinderrechten identifizieren.
Das nachfolgend beschriebene Klassenprojekt erstreckt sich über einen längeren Zeitraum (fünf bis sieben Wochen) und regt die Schüler/innen an, ihre Ideen wiederholt und vertieft auszutauschen und zu diskutieren.
Anlässlich des Kinderrechtstages (20. November), kann im Schulhaus eine Ausstellung mit den Schatzkisten der Schüler/innen organisiert werden. Dies sorgt für eine zusätzliche Motivation und kann zugleich die Schüler/innen aus den unteren Klassen stimulieren, in ein oder zwei Jahren selbst ein ähnliches Projekt durchzuführen.
Zeitpunkt des Beginns der Arbeit an diesem Projekt: Vorzugsweise Ende September bis Mitte Oktober.
C. Schlüsselfragen für die Reflexion der vierten Einheit
Kinderrechte erleben |
Kinderrechte kennenlernen |
Kinderrechte umsetzen |
Lehrperson |
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Wie wurde den Prinzipien der Kinderrechte im Klassenzimmer und in der Schulgemeinschaft Rechnung getragen? |
Was wissen die Kinder jetzt über die Kinderrechte? |
Lernen, wie man ausserhalb der Schule aktiv etwas unternehmen kann: Was haben die Schüler/innen für ihre Zukunft gelernt? |
Jede/r Schüler/in hat das Recht, einen persönlichen, künstlerischen Ausdrucksstil zu entwickeln. Auf diese Art stärken die Schüler/innen ihr Selbstvertrauen und lernen mehr über sich selbst und die anderen. |
Alle Kinderrechte werden eingeführt und besprochen. |
Die Schüler/innen lernen Entscheidungen zu treffen und setzen sich im Gespräch für ihre Lösungen ein. |
Schüler/innen |
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Wie habe ich Kinderrechte im Unterricht erlebt? |
Was habe ich über Kinderrechte gelernt? |
Was kann ich jetzt aktiv unternehmen? |
Es ist wunderbar, wenn die Schule ein Ort wird, an dem man so viele Kunstwerke sehen kann. Ich geniesse es, in die Schule zu gehen. |
Ich habe mich lange mit Kinderrechten beschäftigt. Ich habe zu jedem Artikel Entscheidungen treffen müssen, und ich war nur dazu im Stande, wenn ich den Artikel verstanden hatte. Ich habe herausgefunden, dass es nicht immer einfach ist, die Kinderrechtskonvention zu verstehen. |
Nicht alle Artikel in der Kinderrechtskonvention sind für mich gleich wichtig. Ich habe darüber nachgedacht, für welche Artikel ich mich einsetzen könnte. Ich habe mir überlegt, welche Rechte für Kinder in anderen Familien, Regionen oder Länder besonders wichtig sind, und was ich tun könnte, um sie zu unterstützen. |
D. Feinplanung
Sequenz 1 (Ende September/Anfang Oktober; Dauer ca. 1 1/2 Stunden)
Einstimmung/Einführung: Die Lehrperson aktiviert das Vorwissen der Klasse hinsichtlich der Kinderrechte und rekapituliert die wichtigsten Punkte (vgl. Einheit 3, Sequenz 2). Sie gibt die kopierten Kinderrechtskarten (siehe Anhang) ab und erläutert diese so, dass die Schüler/innen sie gut begriffen haben (welches Recht ist mit welchem Bild gemeint) und für die weitere Arbeit gerüstet sind. Diese Sequenz verlangt Zeit und gute Vorbereitung seitens der Lehrperson, d.h. gründliche Lektüre der Kinderrechtskonvention (siehe Anhang). Bei der Erläuterung der Karten geht es nicht darum, genaue Zuordnungen zum Wortlaut der Konvention zu machen, vielmehr soll anhand der Bilder etwas über die betreffenden Rechte berichtet werden.
In einer nächsten Sequenz stellt die Lehrperson zu den Kinderrechtskarten eine leere, als Schatztruhe dekorierte Schachtel auf den Tisch, dazu einige Gegenstände, die sich zur Veranschaulichung/Symbolisierung einiger Kinderrechtskarten eignen. Beispiele: Zum Artikel 7 (Recht auf einen Namen von Geburt an): eine kleine Kerze als Erinnerung an Taufe und Geburtstag. Zum Artikel 28 (Recht auf Bildung): einen kleinen Bleistift. Die Lehrperson erläutert das Prinzip der Symbolisierung und bespricht mit den Schüler/innen anhand anderer Kinderrechtskarten weitere Beispiele.
Die Lehrperson erklärt das weitere Vorgehen:
Am 20. November ist der Kinderrechtstag. Bis dahin soll jeder Schüler/jede Schülerin eine Schatzkiste gestalten. Sie wird gefüllt mit den Kinderrechtskarten und mit Gegenständen, die einen Bezug zu diesen, bzw. zu den Kinderrechten haben. Jedes Kind entscheidet selbst, welche Gegenstände welche Kinderrechte symbolisieren sollen.
Klärung der konkreten Aufgaben: Jedes Kind muss sich bis nächste Woche eine als Schatztruhe geeignete Schachtel aus Karton, Holz oder Metall beschaffen und diese dekorieren und beschriften. Bei der Suche nach geeigneten Schatztruhen sollen sich die Kinder gegenseitig unterstützen. Das Verzieren und Gestalten kann zumindest teilweise in den schulischen Zeichen- und Werkenstunden erledigt werden, so dass der Auftrag nur lautet: Bringt eine geeignete Schachtel und Material zum Verzieren mit; möglichst so viel, dass ihr auch den Mitschüler/innen davon abgeben könnt.
Alle Schüler/innen erhalten die Kinderrechtskarten und schneiden sie aus. Sie sollen in die Schatzkiste gelegt werden, sobald diese beschafft und gestaltet ist. Auftrag in diesem Zusammenhang: Beginnt mit der Schatzsuche, d.h. sucht erste Schätze/Objekte, die sich zur Veranschaulichung und Symbolisierung einzelner Kinderrechte bzw. Kinderrechtskarten eignen!
Mögliche (sinnvolle) Vertiefung: Die ausgeschnittenen Karten nochmals gemeinsam durchsehen, unten oder hinten auf die Karte stichwortartig festhalten, um welches Recht es geht.
Sequenz 2 (eine Woche später)
Die Kinder zeigen einander ihre Schachteln, das zur Verzierung mitgebrachte Material und erste Objekte, mit denen sie einzelne Karten veranschaulichen/symbolisieren wollen (vgl. die Aufgaben oben).
Austausch/Brainstorming
a) zu Gestaltungsmöglichkeiten der Schatztruhe und
b) zu geeigneten «Symbolen» für die einzelnen Kinderrechte (möglichst mit integrierter Wiederholung der wichtigsten Kinderrechte): Was würde sich zur Veranschaulichung welcher Karte eignen, wo findet man solche Objekte («Schätze») usf. Wichtig ist, dass die «Schatzsuche» den Schülern und Schülerinnen hilft, sich mit den Kinderrechten vertraut zu machen und sie zu verstehen. Sie können nur einen Gegenstand auswählen, wenn sie verstanden haben, was ein bestimmtes Kinderrecht bedeutet.
Beginn der Arbeit an den Schatztruhen, mit gegenseitiger Unterstützung, was die Materialien zur Verzierung betrifft. Wie weit diese Arbeit in der Schule (evtl. im Rahmen einer zusätzlichen Stunde) abgeschlossen oder aber zur Hausaufgabe erklärt wird, entscheidet die Lehrperson.
Während der «Schatzsammelphase», d.h. in den folgenden vier bis fünf Wochen, sollten die Schüler/innen ihre Ideen immer wieder einmal austauschen und zeigen dürfen, was sie gefunden haben: Wer hat was zu welchem Kinderrecht gefunden? Was eignet sich besonders gut als Symbol für welche Kinderrechtskarte? etc. Selbstverständlich dürfen die Kinder auch Ideen von Mitschülern und Mitschülerinnen aufgreifen und verwenden. Es entsteht so eine Art Wettbewerb, bei dem es darum geht, wer mit den kreativsten und originellsten Ideen die schönste Schatzkiste herstellen kann.
Sequenz 3
Eine Woche vor dem Kinderrechtstag: Jedes Kind präsentiert die Gegenstände, die es inzwischen gesammelt hat, in einer Ausstellung auf seiner Schulbank. Natürlich muss nicht zu jedem Kinderrecht ein Gegenstand vorgewiesen werden. Kurze gegenseitige «Besichtigungstour» (10 Minuten).
Die Kinder erklären sich gegenseitig, warum sie welchen Gegenstand gewählt haben. (Dies geschieht, nach einer kurzen gemeinsamen Initialphase, am besten in Dreier- oder Vierergruppen.)
Anschliessend Plenumsdiskussion/Klassengespräch zur Frage, wie die Ausstellung am Kinderrechtstag (20. November) den anderen Kindern an der Schule präsentiert werden könnte. Diskussionspunkte: Gibt es im Schulhaus Vitrinen, die wir benutzen könnten? Sollen wir kleine Tische im Schulhaus aufstellen? Sollen wir unser Klassenzimmer am 20. November in ein Kinderrechtsmuseum verwandeln? Vielleicht hat eine andere Klasse ein ähnliches Projekt: Wer klärt ab und koordiniert bei Bedarf? Sollen wir die Schulleitung, die anderen Lehrpersonen, das Hauspersonal oder sogar die Eltern einladen? Wollen wir ein Info-Plakat zur Ausstellung gestalten? Soll es zu unserer Ausstellung eine Art Eröffnungsfeier geben? Soll ein Kind oder die Lehrperson zur Eröffnung eine kurze Ansprache halten? Sollen wir zu diesem Anlass ein Lied einstudieren oder sogar komponieren? Usw.
Sequenz 4
Kinderrechtstag, 20. November (bzw. möglichst nahe an diesem Datum):
Die Schüler/innen bereiten ihre Ausstellung gemäss dem vereinbarten Plan vor und präsentieren ihre Schatztruhen den anderen Schüler/innen. Verbunden damit soll unbedingt eine Information über die Kinderrechte sein, um die es schliesslich geht (hierauf könnte und sollte auch auf einem Plakat zur Ausstellung oder in der Eröffnungsrede speziell abgehoben werden).
Anschliessend in der Klasse Diskussion/Reflexion (evtl. zuerst schriftlich, dann mündlich): Wie verlief dieses anspruchsvolle Projekt, welche Erfahrungen haben wir gemacht? Was gelang gut, wo hätten wir etwas besser machen können? Usw.