Einheit 7 (Sekundarstufe I, 1. Klasse) – IST DAS WAS ICH WILL, AUCH DAS, WAS ICH BRAUCHE?
Living Democracy » Textbooks » Kinderrechte erkunden » Teil I: Planungsunterlagen » Einheit 7 (Sekundarstufe I, 1. Klasse) – IST DAS WAS ICH WILL, AUCH DAS, WAS ICH BRAUCHE?A. Grobplanung
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Schlüsselfrage/Thema |
Schlüsselaktivität |
Material |
Sequenz 1 |
Was sind meine Wünsche? |
Die Schüler/innen reflektieren ihre prioritären Wünsche und erklären sie einander. |
Bilder, um Gruppen zu bilden. |
Sequenz 2 |
Was brauchen Menschen? Was wäre schön zu haben? |
Die Schüler/innen lernen zwischen Bedürfnissen und Wünschen, bzw. zwischen Grundbedürfnissen und weiteren Wünschen in Zusammenhang mit ihrer Selbstverwirklichung, zu unterscheiden. |
alte Zeitschriften |
Sequenz 3 |
Was sind Wünsche, was sind Bedürfnisse? |
Die Gruppen bzw. die Klasse einigt sich auf zehn wichtige Bedürfnisse und Wünsche. |
(von den Schüler/innen mitgebrachte Materialien) |
Sequenz 4 |
Stimmen die Kinderrechte mit unseren Vorstellungen von Bedürfnissen und Wünschen überein? |
Die Schüler/innen vergleichen ihre Vorschläge mit den Kinderrechten und stellen Präsentationsplakate für den Kinderrechtstag her. |
Kinderrechtskonvention als Gruppenkopie; Flipchartpapier |
B. Hintergrund und Lernziele
Nur was man in Bezug zur eigenen Realität gesetzt hat, versteht man richtig. Um zu begreifen, worum es bei den Kinder- und Menschenrechten eigentlich geht, müssen die Schüler/innen sich also Gedanken über sich selbst, über ihre persönlichen Bedürfnisse und Wünsche gemacht haben. Sie müssen sich bewusst werden, was sie in ihrer momentanen Situation vom Leben erwarten.
In einem ersten Schritt sollen sie dabei frei und unzensiert über ihre Bedürfnisse und Wünsche (wie verrückt auch immer diese klingen mögen) nachdenken und sich dazu äussern dürfen.
In einem zweiten Schritt sollen sie sich Gedanken darüber machen, was aus ihrer Sicht die Unterschiede zwischen echten (Grund-)Bedürfnissen und blossen Wünschen im Leben sind (das Englische unterscheidet hier trefflich die Begriffe wants und needs). Diese Art der Auseinandersetzung wird sie mit grosser Wahrscheinlichkeit von selbst zu vielen der Rechte führen, die in der Kinderrechtskonvention festgehalten sind.
Bei beiden Schritten ist es wichtig, dass die Lehrperson die Diskussionen anregt und moderiert, wobei sie natürlich darauf achten soll, die Schüler/innen nicht moralisierend von den eigenen Werten und Normen überzeugen zu wollen. Anzunehmen ist vielmehr, dass diese im Rahmen einer gut geführten Diskussion Widersprüche in ihren Konzepten und Werten selbst entdecken und zu klären versuchen werden.
Zum Zeitpunkt der Durchführung dieser Einheit: Vorzugsweise anfangs November, so dass die in Sequenz 4 entstandenen Plakate am Kinderrechtstag (20. November) fertig sind und ausgestellt werden können.
C. Schlüsselfragen für die Reflexion der siebten Einheit
Kinderrechte erleben |
Kinderrechte kennenlernen |
Kinderrechte umsetzen |
Lehrperson |
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Wie wurde den Prinzipien der Kinderrechte im Klassenzimmer und in der Schulgemeinschaft Rechnung getragen? |
Was wissen die Kinder jetzt über Kinderrechte? |
Lernen, wie man ausserhalb der Schule aktiv etwas unternehmen kann: Was haben die Schüler/innen für ihre Zukunft gelernt? |
Diese Einheit bietet den Schüler/innen die Möglichkeit, ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken. Sie machen die Erfahrung, dass man ihnen zuhört und sie ernst genommen werden. Sie lernen zwischen existenziellen, überlebensnotwendigen Bedürfnissen einer- und Wünschen andererseits zu unterscheiden. |
Die Schüler/innen haben verstanden, dass es bei den Kinderrechten um grundlegende, fürs Überleben wichtige Bedürfnisse geht. |
Die Schüler/innen sollten sich bewusst werden, dass sie täglich mit Schlüsselfragen des Lebens konfron-tiert werden und dass die Gesellschaft nicht allen ihren Mitgliedern die gleichen Bedingungen zur Klärung dieser Fragen bietet. Sie sollten lernen, sich für ihre Wünsche einzusetzen, gleichzeitig aber eine kritische Distanz zu ihnen zu wahren. |
Schüler/innen |
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Wie habe ich Kinderrechte im Unterricht erlebt? |
Was habe ich über Kinderrechte gelernt? |
Was kann ich jetzt aktiv unternehmen? |
Ich kann meine Wünsche nur äussern, wenn ich meinen Mitschüler/innen und meinem Lehrer trauen kann. Ich habe gelernt, dass es sich lohnt, offen darüber zu reden und mitzuerleben, wie das auch andere tun. |
Ich habe gelernt, dass es bei den Kinderrechten um unsere wichtigsten Bedürfnisse geht – Partizipation, Entwicklung, Überleben und Schutz – und dass sie sehr viel mit meinem täglichen Leben zu haben. |
Ich werde versuchen, zwischen blossen Wünschen und (Grund-)Bedürfnissen zu unterscheiden. Ich werde meine Wünsche und Träume weder verstecken noch verneinen, aber versuchen, sie zu realisieren, ohne die Bedürfnisse anderer Menschen zu verletzen. |
D. Feinplanung
Sequenz 1
Einstieg: Die Lehrperson informiert, dass auch auf der neuen Stufe (Sek I) die Kinderrechte jedes Jahr zum Thema einiger Lektionen bzw. eines kleinen Projekts werden. Kurzes Gespräch mit der Klasse, was diese diesbezüglich von der Primarschule her noch weiss; Auffrischung der wichtigsten Fakten (vgl. Einheit 3, Sequenz 2 und Einheit 4, Sequenz 1: Entstehung; die wichtigsten Kinderrechte; evtl. Bezug zu den Menschenrechten).
Ankündigung: Dieses Jahr soll es um das Thema Wünsche – (Grund-)Bedürfnisse gehen. Kurze Begriffsklärung hierzu, Beispiele von den Schüler/innen zu den beiden Kategorien; wichtigste Unterschiede; wie könnte das Thema wohl mit den Kinderrechten zusammenhängen?
Gruppenbildung: Die Lehrperson hat einige Bilder von Ferienlandschaften, Traumautos, modischen Kleidern oder attraktiven Ferienanlagen in je vier Teile geschnitten und verteilt diese nun nach dem Zufallsprinzip. Die Schüler/innen müssen ihre Kolleg/innen finden, die einen Teil des Bildes haben. Zusammen bilden sie eine Arbeitsgruppe. Falls es wegen der Schüler/innenzahl Dreier- oder Fünfergruppen gibt, schneidet die Lehrperson alle oder einzelne Bilder entsprechend in weniger oder mehr Stücke.
Jede Gruppe wählt eine/n Sprecher/in und eine/n Manager/in aus. Der/die Sprecher/in wird im Plenum als Vertreter/in der eigenen Gruppe zu den anderen Gruppen und zur Lehrperson sprechen und ist dafür verantwortlich, die Meinung der Gruppe korrekt wiederzugeben. Der/die Gruppenmanager/in ist für den Arbeitsprozess verantwortlich, schaut, dass alle Mitglieder eingebunden sind und behält die Zeit im Auge.
Die Gruppen erhalten den Auftrag, die folgenden Punkte zu diskutieren und dazu Stichworte festzuhalten:
- Welches sind heute eure grössten Wünsche, was würde euch besonders glücklich machen?
- Welches sind eure grössten Wünsche und Träume für die Zukunft (für die Zeit, wenn ihr 25 seid)?
- An welche Wünsche aus eurem Leben könnt ihr euch erinnern? Was waren eure grössten Wünsche als ihr 5, 7, 9, 11 Jahre alt wart, was hätte euch damals besonders glücklich gemacht?
- Welche Wünsche haben Erwachsene, die ihr kennt (Eltern, Bekannte, weitere)?
Jede Gruppe verfasst eine nach Alter geordnete Liste der Wünsche in Form einer Tabelle (A3-Blatt, evtl. A2). Je nach Niveau der Klasse überlässt man die Details der Gestaltung den Schüler/innen oder macht zur Gestaltung der Tabelle genauere Vorgaben.
Das Blatt soll mit einem Titel versehen werden, den die Schüler/innen selber festlegen.
Die Blätter werden (als Miniposter) aufgehängt; die Sprecher/innen jeder Gruppe präsentieren die Resultate kurz. Evtl. Impulse seitens der Lehrperson zu Aspekten wie geschlechtsspezifische Wünsche; real einlösbare/utopische Wünsche usw.
Aufgabe für die zweite Sequenz (einige Tage später): Bildmaterial mitbringen, das sich zum Thema Wünsche und Bedürfnisse eignet (Zeitschriften, Kataloge, Prospekte usw.), sowie evtl. Wäscheklammern (falls in der Schule nicht ca. 60 Stück vorhanden sind).
Sequenz 2
Einstieg: Kurze Rekapitulation des in der letzten Sequenz Gemachten. Damals ging es um unsere gegenwärtigen und früheren Wünsche. Heute wollen wir vermehrt auf den Unterschied von Wünschen (deren Erfüllung für unsere Selbstverwirklichung schön wäre) und (Grund-)Bedürfnissen (deren Einlösung mehr oder weniger überlebensnotwendig ist) eingehen. Einige Beispiele dazu!
Weiterarbeit in den Gruppen. Auftrag, folgende Fragen zunächst zu diskutieren:
- Was würden wir gerne haben/was wäre schön zu haben; mit Blick worauf? (Wünsche)
- Was brauchen wir wirklich; warum? (existenzielle Bedürfnisse)
Unterstützend zu den spontanen Gedanken und Überlegungen kann das als Aufgabe mitgebrachte Bildmaterial auf zusätzliche Anregungen v.a. im Bereich der Wünsche durchgesehen werden.
Auftrag an die Gruppen, nachdem diesen ein A3-Blatt verteilt wurde,
a) eine Tabelle mit mindestens fünf (Grund-)Bedürfnissen (Hunger, Fürsorge, Schutz, Freund/innen, Bildung, Wärme usw.) und fünf für die Selbstverwirklichung schönen Wünschen (eigener TV, Ferien auf den Malediven, Porsche usw.) zu gestalten, und
b) Bilder zu beiden Kategorien auszuschneiden und (evtl. als Aufgabe) weitere Bilder zu suchen. Die Bilder sollen hinten oder unten mit GB (Grundbedürfnis) bzw. W (Wunsch) markiert werden.
Sequenz 3 (ca. zwei Tage später)
Auftrag an die Gruppen: Legt alle eure Bilder zu Wünschen und (Grund-)Bedürfnissen vor euch hin. Einigt euch dann demokratisch auf fünf Bilder, welche zu Grundbedürfnis-sen passen, die ihr besonders zentral findet. Einigt euch sodann auf fünf Bilder, die für Wünsche stehen, die ihr besonders gerne erfüllt hättet. Schaut, dass alle Mitglieder der Gruppe ihre Anliegen einbringen können!
(Zur Auswahl der Bilder für die beiden Kategorien kann man jedem Gruppenmitglied pro Kategorie fünf Punkte geben, die es dann auf seine bevorzugten Bilder legt. Die zehn Bilder mit den meisten Punkten werden gewählt.)
Diskussion und Konsensfindung in den Gruppen. Folgeauftrag: Nehmt ein Stück Schnur (ca. 4 Meter lang) und zehn Wäscheklammern. Spannt die Schnur an einem geeigneten Ort auf und befestigt eure Bilder folgendermassen:
- Links die Bilder von Dingen, die wir brauchen, um überhaupt und in Würde leben zu können (Grundbedürfnisse).
- Rechts die Bilder von Dingen, die unser Leben angenehmer machen würden (Wünsche).
(Denkbar ist, dass vereinzelte Bilder auch in die Mitte zu hängen kommen).
Präsentation in der Klasse; evtl. von der Lehrperson moderierte Schlussdiskussion zu verschiedenen Aspekten (Gender; Unterschiede dessen, was bei uns oder aber in einem sehr armen Land zu den Grundbedürfnissen zählt usf.).
Sequenz 4
Jede Gruppe erhält fünf leere A3-Blätter sowie eine Kopie der Kinderrechte (entweder von der kanadischen Version (vgl. «Sag es mit Recht!» im Anhang) oder von einer durch die Lehrperson gekürzten Fassung der Konvention von 1989, s. Anhang). Weiterarbeit gemäss folgenden Aufträgen:
- Nehmt eure zehn Bilder vom letzten mal zur Hand. Schwerpunktmässig geht es um die fünf Bilder zu den (Grund-)Bedürfnissen.
- Lest einander in der Gruppe die Kinderrechte vor (abwechslungsweise), überlegt bei jedem Recht, ob es eines der Bedürfnisse auf euren fünf diesbezüglichen Bildern (oder evtl. einen der Wünsche auf den fünf anderen Bildern) betrifft.
- Nehmt die fünf leeren A3-Blätter, gestaltet sie folgendermassen: links oder oben in der Mitte klebt ihr eines der fünf Bilder hin, die ihr für die Grundbedürfnisse ausgewählt habt, rechts oder unten schreibt ihr die Kinderrechte hin, die zu diesem Bild passen. Zu manchen Bildern passt sicher mehr als nur ein Kinderrecht!
- Gestaltet die fünf Blätter möglichst schön (als «Miniposters»); sie sollen am 20. No-vem¬ber (Tag der Kinderrechte) im Schulhaus ausgestellt werden.
Präsentation/Diskussion der je fünf Gruppen-Miniposters in der Klasse. Abschlies¬sen¬de Diskussion zu Fragen wie: Wie weit deckten sich unsere Überlegungen zu den Grund-bedürfnissen von Kindern mit dem, was die Kinderrechtskonvention diesbezüglich sagt?
Klärung der Modalitäten der Ausstellung mit den Gruppenplakaten am 20. November.