UEinheit 8 (Sekundarstufe I, 2. Klasse) – KINDERRECHTE – GRÜNDLICH RECHERCHIERT!
Living Democracy » Textbooks » Kinderrechte erkunden » Teil I: Planungsunterlagen » UEinheit 8 (Sekundarstufe I, 2. Klasse) – KINDERRECHTE – GRÜNDLICH RECHERCHIERT!A. Grobplanung
Key questions/lesson topics |
Main activity |
Resourses |
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Sequenz 1 |
Verstehen wir die Kinderrechtsartikel? |
Die Schüler/innen studieren die Kinderrechtskonvention und wählen Artikel aus, die ihnen besonders bedeutsam erscheinen. |
Kopien der Kinderrechtskonvention (siehe Anhang). |
Sequenzen 2 und 3 |
Sind alle fähig und sozialkompetent, die gemeinsame Aufgabe anzugehen? Wie kann die Lehrperson unterstützen, ohne zu stark einzugreifen? |
Die Schüler/innen arbeiten in Kleingruppen am Auftrag zu einem Artikel der Kinderrechtskonvention; sie leisten eine grafische Umsetzung und recherchieren einschlägige Artikel und Berichte. |
Papier, Zeitschriften, Internet, Leim, Scheren. |
Sequenz 4 |
Was haben wir gelernt? Wie anspruchsvoll war diese Arbeit? Wie sind wir mit der Freiheit umgegangen? |
Die Schüler/innen reflektieren den Arbeits- und Lernprozess. Sie denken über eine Ausstellung ihrer Produkte nach. |
(fertige Plakate). |
B. Hintergrund und Lernziele
Menschenrechte und Kinderrechte bleiben nicht mehr als eine papierene Vision, wenn sie keine wirkliche Bedeutung und Gültigkeit im realen Leben der Menschen erhalten. Deshalb müssen sie verstanden werden und in Bezug zu konkreten Erfahrungen gestellt werden. Mit anderen Worten: diese Rechte müssen auf den Alltag der Menschen angewendet und Verletzungen müssen aufgedeckt und angeprangert werden.
Um die Kinderrechte zu verstehen, müssen Schüler/innen aktiv werden und mit ihnen arbeiten. Nur zuzuhören oder über diese Rechte zu lesen, genügt nicht. Die Kinder und Jugendlichen zu einer handelnden Auseinandersetzung mit den Kinderrechten zu führen, ist denn auch das Ziel nicht nur dieser Einheit, sondern des gesamten vorliegenden Handbuchs.
Zum Begriff «Kinderrechte», der bei Jugendlichen bisweilen eine gewisse Irritation auslöst, ist Folgendes zu sagen (und auch den Jugendlichen zu kommunizieren): Selbstverständlich ist den Autor/innen der Kinderrechte wie auch allen anderen Erwachsenen klar, dass es einen Unterschied zwischen Kindern und Jugendlichen gibt. Trotzdem gelten die Kinderrechte auch für die Jugendlichen, zumindest bis zu deren 18. Lebensjahr. Jugendliche sollten verstehen, dass die Kinderrechte ihnen (trotz ihres etwas unglücklichen Namens) ein Instrument liefern, um Fälle von Ungerechtigkeit dingfest zu machen und Gerechtigkeit einzufordern. Durch die Ratifizierung der Kinderrechtskonvention verpflichtet sich jeder Staat, diese Rechte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu wahren. Dies bedeutet, dass dem Prozess der Wahrung und Umsetzung dieser Rechte hohes Gewicht beigemessen wird, wozu auch die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei der Einforderung ihrer Rechte zählt.
Mit dem vorliegenden Unterrichtsprojekt der 8. Klasse streben wir an, dass die Schüler/innen ihre Kenntnis der Kinderrechtskonvention vertiefen, indem sie konkrete Fälle recherchieren, in denen Kinderrechte angewendet bzw. verletzt werden. Als mögliches und sinnvolles Zusatzziel des Projektes kann eine Ausstellung von Plakaten zu verschiedenen Kinderrechten avisiert werden. Jedes Plakat setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen: Beschreibung des Inhalts, Analyse, veranschaulichendes Beispiel und Illustration zum betr. Kinderrecht. Dadurch wird sowohl ein analytischer als auch ein kreativer Zugang zur Thematik gefördert.
Vom didaktischen Standpunkt aus gesehen, liefert die Ausstellung Gelegenheit und die Motivation, sich mit einem bestimmten Artikel der Konvention vertieft auseinanderzusetzen. Denkbar wäre, dass Lehrpersonen aus anderen Klassen eine Jury bilden, die die schönsten Plakate auswählt und einen kleinen Preis (z.B. Kinokarten, Büchergutscheine) verleiht.
Die lokalen oder internationalen Beispiele sollten aus verschiedenen Printmedien stammen, die von den Schüler/innen in die Schule mitgebracht wurden, oder aber aus Beiträgen, die sie im Internet recherchiert haben. Recherchieren in unterschiedlichen Medien stellt ein zentrales Moment bei dieser Unterrichtsreihe dar, welche insofern auch einen ausgewiesenen medienpädagogischen Nutzen hat. Ohne kooperatives Lernen, d.h. ohne intensive Arbeit in Kleingruppen, werden die Schüler/innen ihre Ziele nicht erreichen. Dies ist ein weiteres Lernziel dieses Projektes.
Das Projekt erstreckt sich über vier Sequenzen, die ein Ganzes bilden und nicht trennscharf abzugrenzen sind. Innerhalb der Gruppe sollten die Schüler/innen die Gelegenheit erhalten, nach ihrem eigenen, für sie geeigneten Zeitplan zu arbeiten. Mit Blick auf die Ausstellung, die mit Vorteil am internationalen Kinderrechtstag (20. November) stattfindet, empfiehlt es sich, mit dem Projekt Ende Oktober/Anfang November zu starten.
C. Schlüsselfragen für die Reflexion der achten Einheit
Kinderrechte erleben |
Kinderrechte kennenlernen |
Kinderrechte umsetzen |
Lehrperson |
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Wie wurde den Prinzipien der Kinderrechte im Klassenzimmer und in der Schulgemeinschaft Rechnung getragen? |
Was wissen die Kinder jetzt über Kinderrechte? |
Lernen, wie man ausserhalb der Schule aktiv etwas unternehmen kann: Was haben die Schüler/innen für ihre Zukunft gelernt? |
Die Schüler/innen sehen das Klassenzimmer und die Schule als eine anregende Lernumgebung. Tageszeitungen und das Internet werden als Arbeitsmaterialien eingesetzt. Auf diese Art wird Schule ein Ort, an dem die Schüler/innen ihren Alltag analysieren können. |
Die Schüler/innen lernen, die Kinderrechte systematisch zu analysieren. |
Indem die Schüler/innen lernen, ihre Produkte (hier ein Plakat) zu präsentieren, lernen sie auch, wichtige Fragen ausserhalb der Schule zu verfolgen und zu präsentieren.
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Schüler/innen |
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Wie habe ich Kinderrechte im Unterricht erlebt? |
Was habe ich über Kinderrechte gelernt? |
Was kann ich jetzt aktiv unternehmen? |
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mitschüler/innen und Lehrer mich sowohl ermutigt als auch herausgefordert haben. Beide Arten des Austauschs sind eine Unterstützung für mich. |
Es wird mir bewusst, wie sorgfältig die Artikel der Kinderrechtskonvention formuliert worden sind und wie viele Aspekte sich in ihnen verbergen. Ich habe gelernt, sie zu analysieren und mir darüber Gedanken zu machen. |
Ich bin bereit, an öffentlichen Diskussionen zu Fragen teilzunehmen, die ich verstehe. Ich bin gewillt, meine Meinung zu Kinder- und Menschenrechten zu vertreten und die Meinung anderer Menschen zu hören. |
Material
- Grosse Papierblätter (A2, für Plakate)
- Papier in verschiedenen Farben
- Filzstifte
- Scheren
- Leim
- Alte Zeitschriften und Zeitungen
- Bilder und Fotos
- Text der Kinderrechtskonvention (siehe Anhang; je nach Niveau der Klasse besser in einer von der Lehrperson vereinfachten Fassung oder in der kanadischen Fassung «Sag es mit Recht!», siehe Anhang!), pro Schüler/in eine Kopie
- Aufgabenbeschreibung, eine Kopie pro Gruppe (s. Sequenz 2)
D. Feinplanung
Sequenz 1
Informativer Einstieg, Überblick seitens der Lehrperson über die folgenden vier Sequenzen. Die Klasse sollte verstanden haben, dass sie sich mit den Kinderrechten auseinandersetzen wird, vertiefte Recherchen anstellen wird und als Abschluss ein Plakat zu den Kinderrechten gestalten wird, das (je nach Abmachung) auch an einem Wettbewerb teilnehmen wird. Sinnvoll kann sein, zu Beginn das bisher erworbene Wissen zu den Kinderrechten zu aktualisieren.
Abgabe der Kopien zur Kinderrechtskonvention von 1989 (s. Anhang). Je nach Niveau der Klasse wird besser mit einer durch die Lehrperson vereinfachten und gekürzten Version oder mit der kanadischen Version «Sag es mit Recht!» (s. Anhang) gearbeitet. Direkt bedeutungsvoll sind für die Schüler/innen ohnehin bloss maximal 42 der 54 Artikel.
Auftrag: Lest den gesamten Text durch (kann evtl. auch als Hausaufgabe vorgängig bewältigt werden). Wählt drei Artikel aus, die ihr für besonders zentral haltet.
Auf einer von der Lehrperson vorbereiteten Liste mit den Nummern der einzelnen Artikel markieren die Schüler/innen, welche drei Artikel sie als besonders wichtig definiert haben. Auszählung der Ergebnisse; Erstellung einer nach Wahlhäufigkeit geordneten Liste.
Klassengespräch dazu, durch die Lehrperson moderiert. Impulse:
- Wie kamen die Prioritäten zustande, was waren eure Motive bei der Auswahl?
- Widerspiegelt diese Auswahl von Artikeln die Situation der Kinder und Jugendlichen hier bei uns, oder worauf bezieht sie sich vorrangig?
- Könnt ihr ein Muster oder ein ordnendes Prinzip erkennen?
- Welche Elemente wurden weggelassen?
Sequenzen 2 und 3
Bildung von Dreiergruppen. Methodische Varianten:
a) Nach dem Zufallsprinzip (Abzählen: 1 – 2 – 3),
b) nach Wahl der Schüler/innen, wobei selbstverständlich gruppendynamische Aspekte mitzubedenken und evtl. aufzufangen sind (Aussenseiter/innen usw.),
c) nach Anordnung der Lehrperson, auf der Basis transparenter Kriterien.
Jede Gruppe gibt sich einen Namen und bestimmt eine/n Zeitmanager/in, eine/n Materialienmanager/in und eine/n Koordinator/in. Die entsprechenden Angaben werden oben auf ein A2-Blatt geschrieben, das im Zimmer aufgehängt wird und auf dem später (als Plakat) die weiteren Schritte der Arbeit dokumentiert werden.
Unterdessen hat die Lehrperson die zehn am häufigsten gewählten Artikel von der Wandtafel abgenommen und sie verdeckt auf den Tisch gelegt. Die Gruppenkoordinator/innen wählen zufällig einen Artikel aus und erhalten die Aufgabenbeschreibung:
Auftrag Jede Gruppe gestaltet ein Plakat zu einem Kinderrecht. Es umfasst folgende Teile:
Hat eine Gruppe ihr Plakat fertig gestellt und bleibt noch genügend Zeit übrig, kann sie aus den verbleibenden Artikeln einen zweiten auswählen und zu diesem ein analog aufgebautes Plakat gestalten. |
Die Arbeitsgruppen setzen sich mit ihrer Aufgabe auseinander, wobei die Verantwortlichkeiten gemäss den oben beschriebenen Funktionen verteilt sind.
Zunächst (Sequenz 2) stellen sie eine Materialliste zusammen, notieren zu klärende Fragen, einigen sich auf eine Vorgehensweise und stellen einen Zeitplan auf. Wichtige Punkte: Was muss erledigt werden, welche Materialien müssen gesammelt werden, gibt es Dinge, die ein Gruppenmitglied von zu Hause mitbringen kann, wo werden die Materialien aufbewahrt? Wichtig ist, dass die Lehrperson gegen Ende dieser Sequenz bei jeder Gruppe sicherstellt, dass die Arbeit und die Aufgaben auf die nächste Sequenz sinnvoll verteilt sind. Sinnvoll kann ein kurzes Gespräch zu den folgenden Punkten sein: Wo stehen wir in unserer Arbeit?, Wo brauchen wir Unterstützung?, Kommen wir mit den Funktionen in unserer Gruppe klar?, Ist klar, was wir zu Hause zu recherchieren und zu sammeln haben?
Sodann (als Hausaufgabe zwischen Sequenz 2 und 3 wie auch in Sequenz 3) setzen sie sich mit den Recherchierarbeiten (Bild, Text) auseinander, welche die hauptsächliche Herausforderung bei diesem Projekt darstellen und die bei Bedarf von der Lehrperson zu unterstützen sind. In Sequenz 3 bringen sie die Ergebnisse ihrer Sammlungen und Recherchen in die Schule mit. Einen weiteren wichtigen Punkt in Sequenz 3 stellt die Gestaltung des Plakats dar, welche möglichst ansprechend erfolgen soll. Auch hier kann die Beratung durch die Lehrperson angezeigt sein.
Klärung der Modalitäten der Ausstellung: Wo und wann soll sie stattfinden (evtl. in einem öffentlichen Gebäude?); wer nimmt teil (nur unsere Klasse, oder schlagen wir das Projekt auch einer Partnerklasse vor); wer wird sie eröffnen; wer wird zur Eröffnungsfeier eingeladen? Soll ein Wettbewerb mit einer Jury geplant werden? Wer sind die Jurymitglieder?
Sequenz 4
Präsentation und Diskussion der fertig gestellten Plakate in der Klasse
Klärung letzter Fragen in Zusammenhang mit der Ausstellung (falls geplant)
Rückblick auf die Arbeit in diesem Projekt (Rollenverteilung, hauptsächliche Probleme bei der Informationsbeschaffung bzw. beim Recherchieren, was hat geholfen/nützliche Tipps, gute/schlechte Erfahrungen, Gruppendynamisches usw.)
Abschliessender Rückblick auf das Thema Kinderrechte: Was haben wir diesbezüglich getan, um die Situation vielleicht etwas zu verbessern? Was bliebe noch zu tun? Was können wir konkret tun; wo sind andere Instanzen gefordert? Usw.