Sequenz 2: Konflikte lösen mit dem Sechs-Schritt-Modell

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Wie können wir offenen Streit mit Partnern und Nachbarn vermeiden?

Ziel Friedliche Konfliktlösung (Kompetenztraining).
Aufgaben

Arbeitsteiliger Gruppenauftrag: Bearbeitung von Konfliktszenario 1 oder 2.

Die Lernenden analysieren einen Konflikt und suchen nach einer win-win-Lösung.

Medien und Hilfsmittel

Handout 4.1 (Sechs-Stufen-Modell zur Konfliktlösung); Klassensatz.

Handout 4.2 (Konfliktszenarien); 1 Exemplar pro Kleingruppe.

Methode Informierender Einstieg, Gruppenarbeit, Plenumsdiskussion; alternativ: Rollenspiele, Gruppenpräsentationen, Plenumsdiskussion.

 

Information für Lehrpersonen: Kompetenzerwerb zur friedlichen Konfliktlösung

Es reicht nicht aus, das Frieden als theoretisches Konzept zu verstehen, um in der Praxis einen Konflikt friedlich beizulegen. Dazu bedarf es einer Kompetenz, die freilich erlernt werden kann und muss. Die im Folgenden beschriebene Sequenz bietet ein entsprechendes Lernangebot, nämlich wie die Idee friedlicher Konfliktlösung in der Praxis realisiert werden kann. Im nächsten Schritt werden die Lernenden ihre Kompetenz an einer realen Lebenssituation in der Schule erproben.

Verlauf der Sequenz

Zum Einstieg in die Sequenz beschreibt die Lehrperson die Kernaufgabe: die Lernenden wenden das Sechs-Stufen-Modell, das sie bereits in der Sequenz zuvor kennen gelernt haben, auf zwei Konfliktsituationen an.

Die Klasse bildet Vierer- oder Fünfergruppen, die je ein Exemplar des Handouts 4.2 („Konfliktszenarien“) erhalten. In arbeitsteiliger Gruppenarbeit wird jeweils eines der beiden Szenarien, behandelt. Als Hilfsmittel ziehen die Lernenden das Handout 4.1 („Sechs-Schritt-Modell zur Konfliktlösung“) heran. Im Anschluss an die Gruppenarbeitsphase, präsentieren zunächst die Sprecher und Sprecherinnen die Analysen und Konfliktlösungen der Gruppen zum Szenario 1. In gleicher Weise werden dann die Gruppenergebnisse zum Szenario 2 im Plenum vorgestellt.

Zur Auswertung der Lösungsansätze moderiert die Lehrperson eine Plenumsdiskussion zu den Lösungen. Sie kann mit Impulse wie den folgenden arbeiten:

  • Verstehen wir die „Bedürfnisse“ und die „Definition des Problems“? Gibt es ungelöste Fragen?
  • Könnten wir noch andere Lösungen finden, die wir für langfristig besser halten?

In einem zweiten Schritt erhalten die Lernenden den Auftrag, Konflikte zu bearbeiten, die z.B. an ihrer Schule, in der Peergroup auf regionaler oder nationaler Ebene stattgefunden haben oder noch andauern. Je nach zur Verfügung stehender Zeit wählen sie ein oder zwei Beispiele aus und versuchen eine win-win-Lösung zu entwickeln.

Eine handlungsorientierte Variante: Das Rollenspiel

Diese Variante bietet sich an, wenn die Lehrperson die beiden Fallgeschichten einsetzen möchte, um die Lernenden an die Mediation in Konfliktlösungen heranführen möchte, oder aber die Instrumente der Gerichte zur Konfliktlösung im Rechtsstaat einführen will. Hier geht es dann z.B. um Formen der Mediation oder die Möglichkeit, einen Konflikt vor Gericht zu bringen. Alternativ zur Analyse und Lösung von Konflikten mit dem Sechs-Stufen-Modell kann die Konfliktmediation oder die Schlichtung von Konflikten durch ein Gericht27 im Rollenspiel simuliert werden.

In dieser handlungsorientierten Variante bilden die Lernenden Dreiergruppen, in denen jeweils einer oder eine die Rollen von Partei A bzw. B sowie des Mediators übernehmen. Die Gruppen spielen parallel, und die Lehrperson moderiert anschließend die Präsentation und den Vergleich der im Rollenspiel gefundenen Konfliktlösungen. Nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Prozesse, die zu diesen Lösungen geführt haben, können verglichen und analysiert werden. In entsprechender Weise können die Lernenden auch das Verfahren der Konfliktschlichtung vor Gericht simulieren. Die erforderliche Information zur Institutionenkunde (Rechtslage, Prozessordnung, Vergleich und Urteil, Befugnisse des Richters) ist in die Rollenkarten integriert.

Für den Einsatz des Rollenspiels ein höherer Zeitbedarf als beim arbeitsteiligen Gruppenauftrag einzuplanen.

 

27. Ausführlicher dazu: Peter Massings Ansatz einer „aufgeklärten Institutionenkunde“, in: Ders. (2005): Institutionenkundliches Lernen. In: Wolfgang Sander (Hrsg.): Handbuch politische Bildung. 3. Auflage, Schwalbach/Ts., S. 315 – 325.