Handout 7.1: Wie man einen Artikel schreibt
Living Democracy » Textbooks » In der Demokratie leben » Teil 3: Partizipation » Einheit 7: Medien und Öffentlichkeit » Handout 7.1: Wie man einen Artikel schreibtGrundstruktur eines Artikels
1. Überschrift (Schlagzeile)
Jeder Artikel braucht eine Überschrift bzw. Schlagzeile. Sie hat eine wichtige Funktion: Sie sollte den Informationskern enthalten. die Leser und Leserinnen nicht überwältigen, sondern ihre Aufmerksamkeit gewinnen und ihr Interesse am Weiterlesen wecken.
Zeitungsleser und -leserinnen überfliegen die Zeitungsseiten, um diejenigen Artikel auszuwählen, die sie interessieren, und deshalb brauchen sie Artikelüberschriften, die ihnen ins Auge springen. Überschriften sollten daher kurz sein, und durch sich Fettdruck und große Schrift vom nachfolgenden Text abheben.
2. Vorspann (Lead)
Der sog. Lead ist der erste Absatz deines Artikels und wird in der Regel durch Fettdruck hervorgehoben.
Der Lead liefert den Lesern und Leserinnen in knapper Form die wichtigsten Informationen. Ein informative Lead handelt die sog. W-Fragen (Wo? Wann? Wer? Was?) ab.
In Reportagen oder Texten, die eher Gefühle ansprechen, statt Fakten zu liefern, beschreiben die ersten paar Zeilen oft anschaulich eine Szene. In diesem Fall wird das Interesse des Lesers oder der Leserin weniger durch Fakten als durch stilistische Mittel geweckt.
Nach dem Lead folgt der Hauptteil, der die Leser und Leserinnen ausführlicher informiert.
3. Die Verwendung von Sprache und Stil
Der sorgfältige und durchdachte Gebrauch von Sprache ist für einen guten Artikel vielleicht noch wichtiger als die Einhaltung journalistischer Form- und Stilregeln. Wenn uns einmal eine Zeitung als ein Haus vorstellen, dann wären die unterschiedlichen journalistischen Schreib- und Darstellungsformen die Möbel, aber die Worte wären die Steine, aus denen das Haus erbaut wurde.
Wir kommen also vielleicht noch ohne Möbel aus, jedoch nicht ohne Steine. Emotional geschriebene Artikel mit einer menschlichen Note sind in Zeitungen und Zeitschriften sehr beliebt. Aber sei vorsichtig: zu viel Salz kann die Suppe verderben.
Es kommt also auch darauf an, wie die Worte verbunden werden. Verwende kurze und einfache Sätze. Den meisten Lesern und Leserinnen fällt es schwer, Sätze mit mehr als 14 Wörtern zu verstehen. Und Sätze mit 25 oder mehr Wörtern sind schlicht unverständlich. Vermeide auf jeden Fall komplexe Satzstrukturen mit vielen Kommata und Nebensätzen. Mache es dir zur Gewohnheit jeden Satz sofort durchzulesen, nachdem du ihn geschrieben hast. Ist er klar und leicht verständlich? Enthält er überflüssige Worte?
Rechtschreibefehler machen nicht nur einen schlechten Eindruck, sie verärgern auch die Leser und Leserinnen, da sie von der Botschaft deines Beitrags ablenken. Bevor du deinen Artikel ablieferst, lies ihn durch und überprüfe ihn auf Richtigkeit und Vollständigkeit der Information (ist die Information wahr, und ist sie genau?). Prüfe außerdem, ob dein Artikel verständlich ist, dein Sprachstil angemessen ist und dein Artikel sprachlich fehlerfrei ist. Ein Tipp: Wenn möglich, bitte jemand, deinen Artikel gegenzulesen.
Woher weiß ich, dass meine Informationen stimmen?
Wahrheit ist ein großes Wort. Journalisten und Journalistinnen, die ihre Aufgabe ernst nehmen, veröffentlichen eine Information erst dann, wenn sie übereinstimmend von zwei unabhängigen Quellen geliefert wurde oder sie über Dinge berichten, die sie selbst gesehen haben. Dann zeichnen sie den Artikel mit ihrem Namen. Quellen oder Interviewpartner werden stets angegeben, ebenso wie wissenschaftliche Veröffentlichungen, die im Artikel verwertet werden.
Für die Zwecke der Schulzeitung gilt im Prinzip das Gleiche. Verlasse Dich möglichst nicht auf eine Person, sondern berücksichtige unterschiedliche Blickwinkel und Erfahrungen. Wenn Du Mitglieder des Schulleitungsteams interviewst, nenne den Namen. Mitschüler und Mitschülerinnen, die ihren Namen nicht der Zeitung lesen wollen, gibst Du einen anderen Namen und informierst die Leser und Leserinnen darüber („Name geändert“).