4.3 Richtig oder Falsch (Zwei-Ecken-Spiel)

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Erkenntnisziele

Die Lernenden werden sich der Stereotypen, die sie verinnerlicht haben, bewusst und sind bereit, sie kritisch zu reflektieren. Sie verstehen, dass Vereinfachungen und Stereotypen verbreitet sind, da sie Menschen helfen, mit der gesellschaftlichen Komplexität zurecht zu kommen.

Die Lernenden entwickeln ihre Urteilskompetenz.

Material
Hinweis Die Lehrperson steuert das Spiel maßgeblich durch die Auswahl ihrer Sätze. Es geht in EDC/HRE nicht um ein Ratespiel („Wer hätte das gedacht“), sondern darum, den Lernenden Impulse zu geben, über Vorurteile oder Stereotypen nachzudenken, die als Tatsachenbehauptungen erscheinen:

  • Frauen fahren schlecht Auto.
  • Frauen können sich besser um Kinder kümmern als Männer.
  • Frauen sind weniger belastbar.
  • Männer können keine Gefühle zeigen.
  • Ausländer sind häufiger in Straftaten verwickelt.
  • Brillenträger sind besonders intelligent.
  • Mädchen interessieren sich nicht für Politik.
  • Die meisten Arbeitslosen wollen überhaupt nicht arbeiten.
  • Nordeuropäer sind geizig, Südeuropäer wollen das Leben genießen.

Verschwörungserzählungen sind zwar falsch, jedoch sprengt der Aufwand, sie zu widerlegen, das Spielformat. Es ist jedoch möglich, sich im Anschluss an das Spiel mit ihnen zu beschäftigten (s.u.).

Verfahren

  1. Im Klassenzimmer sind Stühle und Tische beiseite geräumt. Die Lernenden versammeln sich auf der freien Fläche. Zwei diagonal gegenüber liegende Ecken werden als „Ja“- und „Nein-Ecke“ festgelegt.
  2. Die Lehrperson liest einzeln einige Tatsachenbehauptungen vor, die eindeutig als richtig oder falsch bestimmt werden können.
    Die Lernenden jedes Mal in die „Ja“- oder „Nein-Ecke“, wenn sie der Aussage zustimmen bzw. ihr widersprechen. Wer sich keine Meinung bilden kann, bleibt in der Mitte stehen.
  3. Die Lehrperson fordert jedes Mal einige Lernende auf, ihre Wahl zu begründen.
    Die Lehrperson liefert die korrekte Version der Tatsachenbehauptung. Es ist wichtig, dass auf diesen Schritt nicht verzichtet wird.
    Die Lernenden nehmen zum Input der Lehrperson Stellung. Die Lehrperson regt sie an, ihre Wahrnehmung anderer Menschen zu reflektieren, insbesondere, wenn sich zeigt, dass sie korri-giert werden muss.

Erweiterung und Vertiefung

Die Lernenden analysieren, wie die klassischen Print- und Rundfunkmedien bzw. digitale Netzwerke z.B. Minderheiten, Genderfragen, oder Gewalt thematisieren.

Sie erläutern Beispiele von Stereotypen, Vorurteilen, sowie oberflächlicher bzw. sorgfältiger und investigativer journalistischer Arbeit. Die Lernenden versuchen, Informationen zu korrigieren, die ihrer Meinung nach fehlerhaft oder unvollständig sind.

Die Lernenden setzen sich mit rassistischen und antisemitischen Vorurteilen und Verschwörungserzählungen auseinander.