Kapitel 7 – Politische Teilhabe

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Einführung

Das Bild zeigt einen Mann und eine Frau, die öffentlich ihre Ziele verfechten und dabei von einem Mädchen und einem Jungen unterstützt werden. Der Globus auf dem Plakat des Mannes symbolisiert die Welt. Die Frau zeigt auf den fünfzackigen Stern auf ihrem Plakat, das vom Jungen getragen wird. Vielleicht entspricht dieses Symbol dem Grund, auf dem sie stehen. Die Personen gehen freundlich miteinander um, wie ihr Gesichtsausdruck erkennen lässt, und es gibt keine Anzeichen von Feindseligkeit. Erwachsene und Kinder nehmen an der Politik teil. Sie machen von ihrem Recht Gebrauch, auf friedliche Weise öffentlich zu demonstrieren. Auf beiden Seiten sind beide Geschlechter vertreten, was darauf hinweist, dass kein geschlechtsspezifisches Thema zur Debatte steht. Die zwei Gruppen konkurrieren um Aufmerksamkeit und Unterstützung. Sie stehen einander direkt gegenüber; es sind also keine Medien, politischen Partien oder Interessengruppen involviert.

Die vier Personen stehen auf einem Grund, der an einen unregelmäßig gezackten Stern erinnert. Dieses Symbol kann unterschiedlich gedeutet werden. Es kann für ein Gemeinwesen stehen, das den Bürgerinnen und Bürgern ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gibt, ihre Rechte garantiert und ihre Pflichten bestimmt. Der sternartige Grund kann auch für die Sphäre der Öffentlichkeit stehen, in die sich die Bürger und Bürgerinnen begeben, wenn sie an politischen Auseinandersetzungen teilnehmen wollen. Wer sich in einer Demokratie nicht öffentlich zeigt, dessen Stimme wird nicht gehört, und er oder sie muss die getroffenen Entscheidungen akzeptieren. Bürgerinnen und Bürger stehen zahlreiche Rechte und Möglichkeiten offen, um sich an politischen Auseinandersetzungen zu beteiligen. EDC/HRE fokussiert auf aktive, direkte Formen der Partizipation. Auch Kinder – nicht nur Er-wachsene – haben das Recht, sich politisch zu engagieren. Auch von ihnen wird dann verlangt, die Sache, um die es geht, zu verstehen und beurteilen zu können. Politische Teilhabe in der Demokratie muss in der Schule gelehrt und gelernt werden. Dies wiederum setzt voraus, dass Schulen sich auch als Mikro-Gesellschaften verstehen, in denen Kindern und Jugendliche die Chance erhalten, an Entscheidungsprozessen in der Schule mitzuwirken.

In demokratisch geführten Schulen und demokratischen Gesellschaften sind Auseinandersetzungen und Kontroversen, auch Streit und Konflikte kein Grund zur Beunruhigung, sondern sollten bei der demokratischen Entscheidungsfindung als etwas Normales und auch Produktives angesehen wer-den. Im Streit zwischen kontroversen Ideen und konkurrierenden Interessen geht es darum, Lösungen für Probleme zu finden und zu Entscheidungen zu gelangen. Werden Interessen und Einwände nicht artikuliert, so können sie auch nicht berücksichtigt werden. In einer offenen Gesellschaft kann Harmonie – das „Gemeinwohl“ – nicht verordnet werden, es muss ausgehandelt werden. Streit und Konflikte schaden nicht, wenn sie in eine demokratische Streitkultur eingebettet sind, die Konfliktlösungen und Kompromisse ermöglicht.

Die Lernszenarios in dieser Einheit fokussieren auf die Rahmenbedingungen und die unterschiedlichen Formen politischer Teilhabe, um den Lernenden Partizipationschancen bewusst zu machen.